„Dass wir da arbeiten können, ist echt super“, freut sich Gerlinde Edlinger, die wie Florian Schul im bellaflora in Regau beschäftigt ist. Es ist ihre erste Arbeit in einer Firma. Menschen mit Beeinträchtigungen finden am Regelarbeitsmarkt kaum Beschäftigung. Es gibt Ausnahmen: bellaflora oder den Winkler Markt Auhof zum Beispiel.
In einem schmalen Gang fährt Gerlinde Edlinger vorsichtig mit ihrem Rollstuhl zurück. Es soll nichts zu Bruch gehen, links und rechts stehen Töpfe. Ihre Aufgabe ist, diese Töpfe zu schlichten – bis zu einer Höhe, die sie vom Rollstuhl aus erreichen kann.
Arbeits-Vielfalt. Schlichten, einräumen, die Kontrolle von Frische und Datum, gehört auch zu den Aufgaben von Verena Kusche, Gerold Kotek und Paul Wöckinger im Winkler Markt Auhof. Herr Wöckinger arbeitet in der Gemüseabteilung, fährt aber auch mit der Bodenreinigungs-Maschine. Gerold Kotek hat seinen Bereich bei Zucker, Mehl und Marmelade. Der Arbeitsschwerpunkt von Frau Kusche ist in der Molkerei-Abteilung.
Dazugehören. Gerlinde Edlinger und Florian Schul werden von „assista Soziale Dienste GmbH“, Altenhof am Hausruck, betreut. Die im Winkler Markt beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigungen nehmen an einem Arbeitsprojekt des Diakoniewerks Gallneukirchen teil und werden von dort auch begleitet. Die Teilnahme am betrieblichen Arbeitsleben ist ein großer Schritt des Einbeziehens und Dazugehörens. Die Rektorin des Diakoniewerks, Christa Schrauf, formulierte es im KirchenZeitungsgespräch Anfang 2011: „Möglichst viele Menschen mit Behinderungen sollen in österreichischen Betrieben arbeiten können, auch wenn sie dabei Begleitung brauchen.“ Paul Wöckinger kommt gerne mit den Menschen ins Gespräch. Wenn er Kundenwünsche erfüllt, etwa eine Zuckermelone zu halbieren und dann neu zu verpacken, hat er dazu Gelegenheit. Er muss auch darauf achten, dass in den Schütten kein welkes Gemüse liegt. Die Arbeit macht ihm Spaß, „man lernt Leute kennen“. Als das Diakoniewerk fragte, wer bei diesem Projekt mitmachen will, meldete er sich gleich. Eine Einschulung gab’s auch: Wichtiges Ziel: Freundlichkeit. Aber damit hat er ohnedies kein Problem. Das gilt auch für Verena Kusche und Gerold Kotek. Sie möchten diese Arbeit immer machen, möglichst auch am Nachmittag. Derzeit arbeiten sie halbtags im Winkler Markt und am Nachmittag in einer Diakonie-Werkstatt. Auch die assista-Mitarbeiter/innen sind bei bellaflora halbtags beschäftigt.
Da in Pension gehen. „Hoff ma, dass’ lang halt“, sagt Gerold Kotek und drückt damit aus, was alle denken, die im Rahmen der „integrativen Beschäftigung“ bei bellaflora oder im Arbeitsprojekt beim Winkler Markt arbeiten. Auch die Kunden reagieren positiv. „Es ist lustig“, sagt Verena Kusche. „Nur, wenn die Kundschaft unzufrieden ist, ist es nicht so lustig.“ „Ich möchte da in Pension gehen“, sagt Paul Wöckinger und setzt die Bodenreinigungsmaschine wieder in Gang.
„Voll super“
Seit etwa einem Jahr arbeiten im Winkler Markt Auhof drei Menschen mit Beeinträchtigung mit. Margit Riezinger vom Diakoniewerk Gallneukirchen unterstützt sie dabei. Bei bellaflora in Regau sind die beiden Menschen mit Beeinträchtigung schon seit Juli 2008 beschäftigt. Auch sie werden – durch assista-Mitarbeiter Bernhard Tilg – betreut.Martin Topf, Niederlassungsleiter von bellaflora Regau, zieht eine „überaus positive“ Bilanz: Die Menschen sind von assista perfekt betreut, nicht alleine gelassen. „Gerlinde und Florian gehören zu uns. Sie helfen uns auch, sind nicht einfach da.“ Gerlinde Edlinger lobt Marktleiter Topf: „Der Chef hat alles extra groß anschreiben lassen, ich seh’ nämlich schlecht. Der Chef ist echt super!“
„Super“ hört man von allen Beteiligten. Peter Winkler vom Winkler Markt lobt die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft seiner Diakonie-Mitarbeiter/innen. Im Winkler Markt und bei bellaflora gehören die integrativ Beschäftigten selbstverständlich zur Belegschaft, sind bei allen Firmen-Anlässen dabei. assista hat noch weitere Firmen-Partner. Ing. Günther Stelzmüller, bei assista für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, schätzt die integrative Beschäftigung: Sie gibt Sinn und Rhythmus, die Menschen sind Teil des Arbeitslebens.
Man ist aber noch nicht am Ziel: Die Arbeit sollte gesetzlich als Arbeit mit Verdienstmöglichkeit erlaubt sein. Derzeit ist sie in Firmen ausgelagerte Werkstätten-Beschäftigung.