Ausgabe: 2011/17, Landespatron, Wasser, Florianbründel, St. Florian, Legende,
27.04.2011 - Judith Wimmer
Das Florianibründl an der Filialkirche St. Johannes der Täufer in St. Florian ist ein Beispiel barocker Kunst. Am 4. Mai ist Festtag des Landespatrons.
Eine versteckte Quelle. Das prächtige Stift Sankt Florian ist jedem ein Begriff, die kleine Johanneskirche im Ort Sankt Florian hingegen ist wohl weitgehend unbekannt. Dennoch birgt diese von der Straße aus so unscheinbar wirkende Kirche eine Besonderheit: Mitten im Kirchenraum entspringt eine Quelle. Eine Klappe im Fußboden ermöglicht den Blick auf das sprudelnde Nass. Dieses Wasser spielt aber auch außerhalb der Kirchenmauern noch einmal eine Rolle.
Das Florianibründl. Das Wasser wird in eine barocke Brunnenanlage südlich der Kirche geleitet. Zwei Freitreppen führen von einer Terrasse hinunter zum Brunnen, dort steht in einer Wandnische die Figur des heiligen Florian. Aus seinem Eimer rinnt das Wasser ohne Unterlass in ein großes muschelförmiges Becken. Die Brunnenanlage dürfte um 1681 errichtet worden sein. In der Barockzeit beschränkte sich die Gestaltung nicht auf die Architektur – Gartenanlagen bildeten eine Einheit mit der Baukunst und wurden meist von den Architekten entworfen. Die Natur wurde gebändigt, die Symmetrie brachte Ordnung in das Wilde. So wird die Kultur als beherrschende Macht gezeigt.
Die Legende. Der heilige Florian, ein römischer Staatsbeamter, soll am 4. Mai 304 das Martyrium erlitten haben. Er war mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns gestürzt worden, weil er sich für 40 inhaftierte Chris-ten eingesetzt hatte. Die Legende berichtet, dass sein Leichnam von einer frommen Frau gefunden wurde. Diese lud ihn auf einen Wagen, um ihn bestatten zu lassen. Als die müden Zugtiere nicht mehr weiterkonnten, entsprang an dieser Stelle eine Quelle, an der sich die Ochsen laben konnten: das Florianibründl.
Heiliges Wasser. Wasser heilt Leib und Seele. Die Bedeutung von Wasser erfahren wir Christen bereits bei der Taufe. Viele Kirchen und Kapellen wurden über heiligen Quellen errichtet, zahlreiche Ortsnamen, z.B. auf die Endung -brunn, geben davon Zeugnis. Auch das Wasser der Florianiquelle soll heilkräftig sein und war früher das Ziel von Wallfahrten.
Aufgrund seines Martyriums gilt Florian als „Wasserheiliger“. So erscheint es als besondere Gunst, wenn der heilige Florian selbst das Wasser mit seinem Bottich an uns austeilt. Selbst wenn er das nur als Sandsteinfigur tut, ist etwas von der besonderen Aura dieses Ortes spürbar.