Der hl. Christian war laut Legende ein jugendlicher Christ, der zusammen mit dem Offizier Meletius und seinen Gefährten Anfang des 4. Jh. das Martyrium erlitten haben soll. Es war die Zeit der schweren Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Um sein Leben zu retten, musste man den römischen Staatsgöttern huldigen; das Christusbekenntnis hingegen konnte den Tod bedeuten. Chris-tian starb für seinen Glauben. Zwar gilt seine Geschichte als legendarisch, doch man vermutet einen historischen Kern, und so könnte die Erzählung eine spätere literarische Verarbeitung eines tatsächlichen Martyriums sein. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet schlichtweg Christ, ist also programmatisch für das Bekenntnis zu Christus und steht somit Pate für alle, die ihrer Überzeugung treu blieben – notfalls bis in den Tod. Betrachtet man den Namen, so steht er für ein besonderes Bekenntnis, das der Name in sich trägt. Er steht für diejenigen, die bereit waren, für dessen Bezeugung einzustehen.
Christian Wiesner ist Assistent am Institut für Kirchengeschichte und Patrologie in Linz.