Kardinal Jaime Ortega, Erzbischof von Havanna, wird Papst Benedikt bei seinem Aufenthalt in Kuba in der Hauptstadt des Inselstaates empfangen. Er hofft, dass es durch den Besuch des Papstes (26.–28. März) zu einem Wiederaufflammen des christlichen Glaubens auf Kuba kommen wird.
Die Situation der katholischen Kirche auf Kuba war seit der Revolution 1959 von Unterdrückung geprägt. Viele Geistliche mussten die Insel verlassen oder wurden ins Arbeitslager gesteckt. So auch Jaime Ortega, der 1966, zwei Jahre nach seiner Priesterweihe in Matanzas, acht Monate im Arbeitslager verbringen musste. Danach gab es für ihn die Möglichkeit, nach Spanien auszuwandern. Doch er blieb auf Kuba und wurde 1967 Gemeindepfarrer in Jagüey Grande, seiner Geburtsstadt. 1969 ist er zum Dompfarrer von Matanzas und zum Präsidenten der Diözesankommission für Katechese ernannt worden, 1978 zum Bischof von Pinar del Rio, 1981 zum Erzbischof von Havanna und 1994 zum Kardinal. Ortega engagierte sich stark in der Jugendbewegung, baute zerstörte Kirchen wieder auf und gründete 1991 die Caritas Cuba, deren Präsident der 75-Jährige ist. Vermittler. Immer wieder übte der studierte Theologe, Philosoph und Ethiker Kritik an der Kommunistischen Partei auf Kuba und an den Missständen in seiner Heimat und forderte dringend nötige Reformen für das Land ein. Auch Übergriffe auf die „Damen in Weiß“, die auf das Schicksal politischer Häftlinge auf Kuba aufmerksam machen, hat der Kardinal stets angeprangert. Seit zwei Jahren ist auf Kuba eine Annäherung der kommunistischen Regierung an die katholische Kirche spürbar. Kardinal Ortega galt dabei als erfolgreicher Vermittler. Gespräche zwischen Ortega und Präsident Raúl Castro führten beispielsweise zu einer Freilassung vieler politischer Häftlinge.