In der kommenden Woche wird die Ausstellung „Treffpunkt Kloster-Leben“ im Linzer Schlossmuseum eröffnet. 30 Orden und Klöster in Oberösterreich laden zudem ein, sie zu besuchen. Das Provinzhaus der Kreuzschwestern in Wels ist einer davon.
Ausgabe: 2012/23, Klosterleben, Kreuzschwestern in Wels, Ausstellung, Bildung, Pflege
05.06.2012 - Christine Grüll
Freundlich wirkt das Haus in der Gabelsbergerstraße 19. Im Eingangsbereich fällt der Blick auf drei Vitrinen mit einem Stern, einer Ikone und Handarbeiten aus Rumänien. Sie geben gemeinsam mit Videos einen Einblick in die Tätigkeiten der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz. Doch wie vielfältig die Aufgaben in der Provinz Europa Mitte tatsächlich sind, erfahren Besucher/innen im persönlichen Gespräch. Provinzassistentin Sr. Gabriele Schachinger hat sich von Anfang an für das Ausstellungsprojekt eingesetzt. „Die Aufgabengebiete vieler Frauenorden stehen eher im Hintergrund. Es ist gut, dass wir neben großen Stiften und Klöstern einmal zeigen können, wie wir uns oft für die unscheinbaren Bedürfnisse der Menschen einsetzen.“
Bildung und Pflege. Vom Provinzhaus aus werden die 80 Niederlassungen mit 661 Schwestern in Österreich, Bayern, Slowenien und Ungarn geleitet. Die Provinzzentrale wurde vor vier Jahren fertiggestellt und öffnet sich zum Garten von Kindergarten und Hort der Kreuzschwestern. Junge Menschen sind ihnen wichtig. Denn Bildung und Erziehung waren einer der Gründe dafür, dass P. Theodosius Florentini und Sr. Maria Theresia Scherer den Orden Mitte des 19. Jahrhunderts aufgebaut haben. Kranke und alte Menschen zu pflegen und zu betreuen, gehört ebenfalls zu den Kernaufgaben. Das Klinikum Wels-Grieskirchen ist nur ein Beispiel für die ca. 40 Betriebe mit 5000 Mitarbeiter/innen, für die der Orden verantwortlich ist.
Die Welt schützen. „Was Bedürfnis der Zeit, ist Gottes Wille“ lautet das Leitwort des Gründers. Die Ordensschwestern wollen sich den Herausforderungen der Zeit stellen – die Schöpfung Gottes zu bewahren, ist eine davon. In einer der Vitrinen steht der „Energie Star“ vom Land OÖ, mit dem das Linzer Altenheim „Rudigier“ in Passivhaus-Bauweise ausgezeichnet wurde. Doch nicht nur die Ressourcen der Welt, sondern auch die persönlichen Kraftquellen müssen gepflegt werden.
Ein Ort der Ruhe. „Ruhe in unruhigen Zeiten, das erwarten die Menschen von den Ordensgemeinschaften“, sagt Sr. Gabriele Schachinger. Die Schwestern selbst schöpfen Kraft aus den Ritualen. Zweimal am Tag versammeln sie sich zum Gebet in der Kapelle, die vom Künstler Alois Landmann gestaltet wurde. Sie beherbergt einen romanischen Christus und eine Ikone aus dem 16. Jahrhundert, deren Rahmen aus Blechteilen des Vernichtungslagers in Hartheim geschmiedet wurde. Die Kapelle steht auch den Besucher/innen an den Samstagen von Mitte Juni bis Ende September offen. Die Kreuzschwestern freuen sich auf die persönlichen Begegnungen. Vielleicht kann die Ausstellung dazu beitragen, so manches antiquierte Bild einer Klosterschwester aufzulösen.
- Am Donnerstag, 14. Juni, 18 Uhr sprechen Sr. Gabriele Schachinger und Vertreter/innen von drei weiteren Orden zum Thema „Rhythmus und Rituale des Ordenslebens“ im Schlossmuseum Linz.
Treffpunkt Kloster-Leben
Eröffnung des Ausstellungsprojekts am Dienstag, 12. Juni in Linz 16 Uhr: Vesper im Alten Dom 18 Uhr: Festakt im Schlossmuseum
- Info: www.kloster-leben.at - Angebot für Mitglieder des KiZ-webClub: Zwei Personen zahlen nur eine Eintrittskarte für die Ausstellung im Schlossmuseum. (www.kirchenzeitung.at/webclub)