Als Patronin wird Notburga bei Viehkrankheiten und allen Nöten in der Landwirtschaft angerufen. Sie ist weiters nicht nur Patronin der Dienstmägde und der Bauern, sondern auch der Arbeitsruhe.
Prozessionsfahnen waren immer ein wichtiger Bestandteil unserer Festkultur, aber vielerorts fehlen heute die Fahnenträger, welche sie bei Umzügen mittragen. Zerknittert und vergessen liegen viele dieser textilen Zeugnisse unserer Heiligenverehrung in Depoträumen. Anhand der Motive auf diesen Fahnen lässt sich aber ablesen, welche Heiligen unsere Vorfahren für besonders wichtig hielten. Häufig waren das Heilige, die für die Landwirtschaft und das Bauerntum von Bedeutung sind, so wie die hl. Notburga, deren Fest wir am 14. September begehen. Tiroler Bauernmagd. Notburga wurde um 1265 in Rattenberg am Inn (Nordtirol) als Tochter eines Hutmachers geboren. Sie war als Dienstmagd auf dem Schloss der Grafen von Rottenburg tätig, wo sie sich den Unmut der Besitzer zuzog, weil sie Essen an die Bedürftigen verschenkte. Notburga musste die Burg verlassen und verdingte sich bei einem Bauern in Eben als Magd. Nach dessen Tod kehrte sie auf das Schloss zurück und sorgte sich weiter aufopfernd um die Armen. Sie starb um 1313, vielleicht am 14. September. Der Legende nach soll ein führerloses Ochsenpaar ihren Sarg durch den zurückweichenden Inn nach Eben gebracht haben. Dort ist sie im Hochaltar der Rupertikirche bestattet.
Sichel und Kanne. Bildnisse zeigen Notburga in der bäuerlichen Tracht einer Magd. Häufig hält sie als Zeichen ihrer Mildtätigkeit Brot und einen Zinnkrug – die „Notburgenkanne“ – in Händen. Auch mit Garbe und Rechen ist sie zu sehen. Ihr ständiges Attribut ist jedoch die Sichel: Die Legende besagt, Notburga habe diese frei schwebend an einem Sonnenstrahl hängen lassen, als sie nach dem Betläuten noch Erntearbeit hätte leisten sollen.
Heilige Arbeitsruhe. Als Patronin wird Notburga bei Viehkrankheiten und allen Nöten in der Landwirtschaft angerufen. Sie ist weiters nicht nur Patronin der Dienstmägde und der Bauern, sondern auch der Arbeitsruhe. Ich glaube, diesbezüglich sollten wir wieder öfter der hl. Notburga gedenken. Drohende Sonntagsöffnungszeiten und der Druck, immer mehr zu erwirtschaften und zu konsumieren, haben uns vergessen lassen, wie wichtig es ist, innezuhalten und uns zu besinnen. Und betrachten wir auch die Zeugnisse unseres Brauchtums einmal mit anderen Augen. Sie sind nicht nur eine Bürde, die es zu erhalten gilt, sondern sie können uns vielerlei spannende Geschichten erzählen. Vielleicht können wir ja auch das eine oder andere Stück aus seinem Dornröschenschlaf erwecken.
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