Immer mehr junge Mädchen wünschen sich ein besseres Aussehen durch Schönheits-OPs. Wie die 15-jährige Christina, die ihre Ohren stören und die ihre Pläne durch ein Nein des Arztes nicht aufgeben will.
Höcker auf der Nase, abstehende Ohren oder zu viel Fett auf den Oberschenkeln. Dass viele Jugendliche nicht hundertprozentig mit ihrem Körper zufrieden sind, ist nichts Neues. Immer mehr junge Menschen denken mittlerweile jedoch daran, ihren Körper zu perfektionieren. Jedes vierte Mädchen würde „Ja“ zu einer Schönheitsoperation sagen, wenn sie diese geschenkt bekäme, ist ein Ergebnis einer jüngeren deutschen Umfrage. Es ist davon auszugehen, dass die Situation in Österreich ähnlich ist. Das medial vermittelte Schönheitsideal und der Gruppendruck unter Jugendlichen bleibt offensichtlich nicht ohne Wirkung. Die Folge: Immer mehr Jugendliche wollen sich für ein vermeintlich besseres Aussehen unters Messer legen. Schönheits-OP bei den Ohren. So wie die 15-jährige Schülerin Christina. Sie schämt sich für ihre Ohren. Diese stehen zu sehr ab, findet sie und denkt ernsthaft über eine Schönheits-OP nach: „Ständig“, wie sie betont: „Wenn es einen selbst stört, will man es machen.“ In ihrer Klasse haben sich zwei Mädchen die Ohren korrigieren lassen. „Bei denen hat das gut ausgeschaut. Da habe ich mir gedacht, ich mag das so haben wie das bei ihnen ist.“ Vorläufig wird aus Christinas Plänen jedoch nichts. „Der Arzt hat gemeint, das ist nicht so extrem bei meinen Ohren.“ Auch ihre Mutter ist gegen die Operation. Christina: „Vielleicht mache ich es, wenn ich 18 bin.“
Mehr Beratung gefordert. Da vor allem junge Mädchen Schönheitsoperationen in Betracht ziehen, hat der Gesetzgeber Einschränkungen erlassen. Künftig sind diese erst mit 16 erlaubt (siehe Kasten rechts). Der Beratung vor einem möglichen Eingriff wird ein größerer Stellenwert eingeräumt als bisher. „Der Wunsch eines Jugendlichen muss ernst genommen und genau besprochen werden, die Beweggründe erkannt und angesprochen werden. Meiner Erfahrung nach verstehen die meisten Jugendlichen nach einem ehrlichen Gespräch, warum es nicht (oder vielleicht noch nicht) sinnvoll ist“, betont Thomas Hintringer, Primar der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Seiner Meinung nach ist ästhetische Chirurgie sehr wertvoll, wenn sie mit Verantwortungsbewusstsein gemacht wird: „Das ethische Verantwortungsbewusstsein des Arztes muss mindestens genau so groß sein wie bei anderen medizinischen Eingriffen, vielleicht sogar noch ein wenig höher.“
Schönheits-OPs erst ab 16 Jahren
Ab 1. Jänner 2013 soll für Schönheitsoperationen ein neues Gesetz in Kraft treten. Bis zum vollendeten 16. Lebensjahr sind Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen untersagt – außer es gibt eine medizinische Notwendigkeit. Bei 16- bis 18-Jährigen dürfen Schönheitsoperationen nur durchgeführt werden, wenn eine psychologische Beratung erfolgte. Die Einwilligung durch die Erziehungsberechtigten ist ebenso erforderlich. Die Behandlung oder Operation darf erst vier Wochen nach der erfolgten Einwilligung stattfinden.