Die Achtung vor den anderen Weltreligionen sollte für Katholik/innen spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960ern selbstverständlich sein. Ein paar Fakten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
1. Beschneidung bei Buben. Juden lassen ihre Babys schon kurz nach der Geburt beschneiden. Auch im Islam gibt es Beschneidungen. Als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit wird sie im Islam üblicherweise später durchgeführt als bei den Juden – bis ins Alter von 13 Jahren. Sowohl im Islam als auch im Judentum wird aus diesem Anlass ein großes Familienfest gefeiert. Von Männern, die zum Judentum oder Islam konvertieren, wird erwartet, dass sie sich beschneiden lassen. Im Übrigen ist die Beschneidung auch bei ein paar wenigen christlichen Kirchen, wie den Kopten und den Äthiopisch-Orthodoxen, Vorschrift. 2. Zur Religion kommen. Christ/in wird Mann oder Frau durch die Taufe. Muslim oder Muslima wird man mit dem Aussprechen des Glaubensbekenntnisses. Hindu ist, wer in eine Hindu-Familie hineingeboren wird. Buddhist oder Buddhistin können wiederum alle werden. Allerdings kann man nicht als Buddhist geboren werden. 3. Alter der Weltreligionen. Der Hinduismus ist die älteste der großen Weltreligionen. An zweiter Stelle kommt das Judentum das ca. 2000 vor Christus beginnt. Der Buddhismus geht auf etwa 500 vor Christus zurück. Das Christentum stammt aus dem ersten Jahrhundert, der Islam ist die jüngste Weltreligion. (7. Jahrhundert nach Christus).
4. Größe der Weltreligionen. Hier liegt das Christentum (mehr als 2 Milliarden) vor dem Islam (ca. 1,3 Milliarden) und dem Hinduismus (850 Millionen).
5. Rolle der Frauen. Ein ausuferndes Kapitel. Beobachter von außen blicken hier wohl am genauesten auf den Islam. „Frauen haben gleiche Rechte und Pflichten wie Männer“, steht im Koran eigentlich sehr fortschrittlich geschrieben. Bei den Hindus ist es so, dass viele Gläubige – auch Frauen – finden, dass Männer mehr wert sind als Frauen. Liberale jüdische Glaubensgemeinschaften meinen, Frauen sollen gleichberechtigt mit Männern sein. Bei den streng orthodox-jüdischen ist das jedoch anders. Frauen dürfen da zum Beispiel nicht aus der Thora vorlesen. 6. Schiiten und Sunniten. Der Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten ist Grundlage von vielen Konflikten im Nahen Osten, auch im Syrienkrieg. Schiiten und Sunniten sind verschiedener Meinungen über den Koran. Das begann kurz nach dem Tod Mohammeds, als seine Anhänger über die Nachfolge des Propheten stritten. Die Schiiten glaubten, dass Mohammeds Cousin und Schwiegersohn Ali der rechtmäßige Nachfolger Mohammeds sei. Für die Sunniten ist für den Nachfolger Mohammeds nicht die Abstammung, sondern die Fähigkeit ausschlaggebend. 7. Bar Mitzwa und Bat Mitzwa. Die Bar Mizwa ist auch Nicht-Juden aus vielen Hollywood-Filmen bekannt. Es ist ein großes Fest für jüdische Buben im Alter von 13 Jahren. Weniger geläufig ist, dass die religiöse Mündigkeit im Judentum auch bei Mädchen gefeiert wird (mit 12 Jahren).