Den 2. Februar begehen die Ordensleute als ˝Tag des Gott geweihten Lebens“. Sie erneuern dabei ihre Berufung. Die KiZ hat mit dem Ordensmann P. Bernhard Pagitsch gesprochen. Der Mariannhiller Missionar lebt auf Schloss Riedegg bei Gallneukirchen.
P. Bernhard steht im Missionsmuseum von Riedegg und lacht. In der Hand hält er einen Stock, in den Landgebieten Südafrikas bis heute ein ständiger Begleiter eines Mannes als Statussymbol und zur Abwehr, etwa von Hunden. Der heute 77-jährige lebte und arbeitete vier Jahrzehnte als Missionar in Südafrika. Der Voralberger Abt Franz Pfanner gründete 1882 in der Nähe der Stadt Durban die Missionsstation Mariannhill. Nach dieser ersten Niederlassung wurde der ganze Orden benannt. P. Bernhard trat 1952 in Riedegg bei den Mariannhiller Missionaren ein und führte acht Jahre lang die Landwirtschaft, ehe er zum Leiter der Farm in Mariannhill bestimmt wurde. Er kam mitten in der Apartheid-Zeit nach Südafrika. „Die weiße Regierung hat uns Missionare als Problemfälle angesehen, weil wir auf den Missionsstationen die Rassentrennung nicht einhielten. Selbstverständlich haben wir alle, Schwarze und Weiße, an einem Tisch gegessen – was per Gesetz verboten war.“ Für die Regierung war dieses Verhalten staatsgefährdend. Sie warf den Missionaren vor, die Schwarzen zu verwöhnen. Seit 1994 ist die Rassentrennung Geschichte. Die Frage, wie materielle Hilfe und Glaubensverkündigung zusammenhängen, hat P. Bernhard mit seinem Leben beantwortet. Nach Jahren in der Landwirtschaft studierte er Theologie und wurde 1979 zum Priester geweiht. Brot und Predigt sind nicht zu trennen. Im Orden ist das Wort aus der Gründerzeit überliefert: „Bessere Felder, bessere Wohnungen, bessere Herzen.“
Evangelium nimmt Angst. P. Bernhard war mit Begeisterung Missionar, weil er gespürt hat, wie befreiend die Botschaft des Evangeliums für die Schwarzen Südafrikas ist. „Viele leiden unter Ängsten: vor bösen Geistern, vor der dunklen Macht der Ahnen und sind voll Misstrauen.“ Das Evangelium hat er als eine wirkliche Hilfe erlebt, auch wenn sich die Inkulturation des Glaubens in das afrikanische Umfeld als äußerst schwierig erweist. Christentum hin oder her – manche Stämme halten ihre Bräuche für absolut heilig und unantastbar, was Beschneidung, Verheiratung oder Umgang mit den Verstorbenen anbelangt. „Ich bin froh, dass junge einheimische Mitbrüder jetzt anstelle von uns Weißen arbeiten. Sie haben als Einheimische gerade in diesen Fragen den besseren Zugang zu den Leuten.“ Er ermuntert seine afrikanischen Mitbrüder, das Evangelium der Freude und Befreiung zu verkünden. Im Gottesdienst gelingt Inkulturation gut. „Die Afrikaner bringen ihr ganzes Leben ein“, erzählt P. Bernhard und man spürt, dass er sich ein wenig davon auch in Europa wünschen würde. Seit 2009 ist er wieder in Schloss Riedegg und als Pfarrprovisor in Hellmonsödt im Einsatz. Ein großer Schock war für P. Bernhard die Ermordung seines Mitbruders P. Ernst Plöchl vor vier Jahren. Er hat mit ihm mehrere Jahre gemeinsam auf der Missionsstation Mariazell gearbeitet. Der Prozess dauert noch immer an, im März wird er weitergeführt.
Was macht ein Missionar in Linz?
Zur Sache
P. Markus Bucher leitet die österreichische Provinz der Mariannhiller Missionare und lebt in Linz. Eine wesentliche Aufgabe seiner Provinz besteht für ihn darin, die Idee der Mission im Land lebendig zu halten. Ihre Monatszeitschrift „Missions-Magazin Marinanhill“, Kalender und Bücher dienen dazu. Natürlich geht es auch um die finanzielle Unterstützung des Ordens von Europa aus. Die europäischen Länder bilden nach wie vor das finanzielle Rückgrat des weltweit rund 300 Mitglieder zählenden Ordens, obwohl die Mehrheit längst Einheimische aus den „Missionsländern“ sind. „Wir leisten selbstverständlich auch hier unseren Beitrag zur Verlebendigung des Glaubens“, sagt P. Markus Bucher. Er ist geistlicher Assistent der Katholischen Männerbewegung und steht für Gottesdienstaushilfen zur Verfügung. Einige seiner Mitbrüder sind auch in Pfarren tätig. „Verkündigung des Glaubens ist in jedem Land wichtig“, betont P. Markus.
P. Engelmar Unzeitig vor Seligsprechung
Der Mariannhiller Missionar P. Engelmar Unzeitig war Pfarrer von Glöckelberg (heute Tschechien), kam in das KZ Dachau, wo er sich freiwillig zur Pflege der Typhuskranken meldete und in der Folge selbst an Typhus verstarb. Nach Anerkennung seines Einsatzes als „Martyrium“ rechnet der Orden nun mit einer baldigen Seligsprechung.