Kalt war es bei der Begräbnisfeier für Franziska Jägerstätter am 23. März in St. Radegund – aber nur äußerlich. Es wärmte eine innere Sonne, die von dieser markanten Persönlichkeit ausging. Die ansteckende Freude von Franziska Jägerstätter, ihr liebenswürdiges Zugehen auf die Menschen, ihr Lebens- und Glaubenszeugnis und vor allem ihre Liebe zu Franz Jägerstätter wurden in den Ansprachen mehrfach hervorgehoben.
Mit Lebensmut
Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hielt die Predigt: „Was wird aus einer Frau, die mit 30 Jahren ihren Mann verliert, mit drei kleinen Töchtern (...) einen Hof in der harten Kriegs- und kargen Nachkriegszeit zu bearbeiten hat und 70 Jahre Witwe bleibt?“, fragte er. Franziska Jägerstätter ist immer auf Menschen zugegangen, ihr Interesse an den Menschen hat Sprachbarrieren und Kontinente überwunden, so Bischof Scheuer. Das Zulassen von Erinnerungen sei für sie manchmal schmerzlich gewesen, dennoch habe sie auch „in Zeiten der Verblendung und des Unverständnisses den Lebensmut, die Freude am Leben und am Glauben bewahrt“. Ihre Lieblingsstelle der Hl. Schift seien die Seligpreisungen gewesen: „Franziska hat dem Evangelium, den Seligpreisungen ein Gesicht gegeben.“ Am Ende der Predigt zitierte Scheuer die Schriftstellerin Hilde Domin: „Es blüht hinter ihr her.“
Für Kardinal Christoph Schönborn ist es – wie er erzählte – eine besonders beeindruckende Begegnung gewesen, als Franziska Jägerstätter Papst Johannes Paul II. gesegnet hat.
Dank des Landes
„Mit ihrem Lebenszeugnis hat sie der Botschaft ihres Gatten noch mehr Glaubwürdigkeit verliehen“, betonte Landeshauptmann Josef Pühringer. Als Politiker entschuldigte sich der Landeshauptmann dafür, dass Franziska Jägerstätter nicht immer die entsprechende Wertschätzung entgegengebracht wurde. Bereits am Vorabend, am 22. März, war im Linzer Mariendom ein Requiem gefeiert worden, an dem auch Nuntius Peter Zurbriggen teilnahm. „Wer ihr begegnete, ging beschenkt von ihr weg“, brachte Bischof Ludwig Schwarz seine Wertschätzung für Franziska Jägerstätter zum Ausdruck.