Er zeigt mit seinen Fingern auf die klaffende Wunde. Seht her! Blut rinnt den Körper hinab, an den Händen sind Verletzungen zu sehen. Auch der geneigte Kopf ist mit Blutstropfen an der Stirn übersät. Das Leiden ist noch sichtbar. Die Dornenkrone hat sich in einen Strahlenkranz verwandelt. Er ist schon ein Anderer geworden. Die barocke Figur aus dem 18. Jahrhundert trägt den Namen „Der Auferstandene“. Die Wunde, die Jesus hier den Betrachtern zeigt, gilt als Bestätigung seines Todes: Ich war wirklich tot und bin auferstanden. Schau mich an! Verbunden damit ist die Einladung, Jesu Worten zu vertrauen, ihm und seiner Botschaft zu glauben: Ich habe den Tod überwunden, das Leiden verwandelt. Ich lebe! Der Betrachter ist in der biblischen Erzählung Thomas, der „Ungläubige“. Er will seinen Finger in die offene Wunde legen, um zu glauben. Bestätigung für den Wahrheitsgehalt suchen Menschen auch heute. Ist es ein geglücktes, erfolgreiches Leben? – Die Botschaft Jesu bietet keine Garantie für schnellen Erfolg. Sie drückt die Hoffnung auf ein erfülltes Leben aus. Für alle.
Der Auferstandene
Die Figur „Der Auferstandene“ ist Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffen worden. Sie befindet sich in der Rundkapelle beim Barbarafriedhof in Linz, der „Auferstehungskapelle“. Sie ist an der Straßenkreuzung Friedhofstraße/Dinghoferstraße zu finden. Die heutige Kapelle ist eine Kopie jener Kapelle, die sich bis 1914 an dieser Stelle befunden hat. Der ursprüngliche Bau ist seit 1742 nachweisbar und wurde 1915 an die Karmelitermauer in der Mozartstraße übertragen. Bei Errichtung des Hauses Mozartstr. 5 wurde die Kapelle 1956 zerstört, die Statuen kamen ins Karmeliterkloster. Die Auferstehungskapelle wurde 2002 wieder errichtet. Die Figur ist heute im Eigentum der Stadt Linz.