Dr. Mira Stare ist Bibelwissenschaftlerin an der Kath.-Theol. Fakultät Innsbruck und Pfarrkuratorin in der Diözese Innsbruck.
Ohne die Kleinen Christlichen Gemeinschaften könnte sich Pfarrer Hans Humer seine Pastoralarbeit in der Pfarre Nyaishozi nicht vorstellen. Er ist gerade auf Heimaturlaub und erzählt von seiner Arbeit in Tansania. Rund um den Pfarrort gibt es 24 Seelsorgestellen, an denen solche Small Christian Communities (SCC) – wie sie vor Ort genannt werden – bestehen und wo jeden Sonntag geleitet von Katechisten und Vorbetern Gottesdienst gefeiert wird. „Zurzeit sind nur Männer als Leiter im Einsatz“, erklärt Pfarrer Humer und verhehlt auch nicht, dass die eine oder andere SCC einmal „ein wenig hatscht“, aber im Wesentlichen sind sie sehr lebendig und der Ankerpunkt der Kirche vor Ort. „Sie üben vor allem den Dienst des Aufeinanderschauens aus“, beschreibt er ihre Funktion. Konkret heißt das: dass sich die Verantwortlichen der SCCs um Kranke oder bei einem Todesfall um die Trauerfamilien annehmen und die kirchlichen Feste gestalten.
Zum laufenden Heiligen Jahr, das Papst Franziskus noch unter das Motto „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat, wandert ein Kreuz von Außenstelle zu Außenstelle. Father Hans freut sich, dass das so gut ankommt: „Da wird gesungen, getanzt und gebetet. Vor allem motiviert das Jubiläumskreuz zum Empfang der Sakramente, besonders der Taufe und Ehe.“
Diese Kleinen Christlichen Gemeinschaften bestehen in Hans Humers Pfarre bereits seit 1974 – beinahe zur selben Zeit, als in Österreich die Pfarrgemeinderäte eingeführt wurden. „Wir versuchen in jeder Seelsorgestelle, einmal im Monat Eucharistie zu feiern“, erläutert Pfarrer Humer. Wenn er im November wieder nach Nyaishozi zurückkommt, erwartet ihn auch der Weiterbau der Pfarrkirche. Ihre Größe wurde mit Blick auf die Zukunft geplant. Sie bietet 3.000 Menschen Platz. Bei Festen wird die Kirche schon provisorisch benutzt. 2027 könnte Kirchweihe sein.
Gefragt nach der Bedeutung der Synoden über die Synodalität, die in den vergangen Jahren die Weltkirche intensiv beschäftigt haben, meint Pfarrer Humer: „Grundsätzlich wurde der synodale Prozess in der Bischofskonferenz besprochen. Das Ganze hat aber, wenn ich es mit Europa vergleiche, nicht so eine zentrale Bedeutung.“ Auf jeden Fall große Bedeutung für Tansania haben die kommenden Wahlen im Herbst. Die politische Situation ist schwierig, die Korruption mehr geworden, urteilt Pfarrer Humer. Er findet es gut, dass die Bischöfe des Landes sich zu Wort melden: „Sonst gäbe es überhaupt kein Korrektiv.“
Noch ein weiterer Missionar aus Oberösterreich war auf Heimaturlaub: P. Lois Ortner SVD war 23 Jahre auf der philippinischen Insel Sibuyan tätig und wird als Architekt und Vorarbeiter in die Geschichte der Pfarre Lumbang eingehen. Um Kindern sichere Schulwege zu ermöglichen, hat er sieben Hängebrücken und einen Tunnel gebaut, eine Schule in den Bergen sowie eine Senior High School für knapp 700 Schüler und ein Berufsbildungszentrum errichtet, dessen Abschlüsse sogar in China anerkannt werden.
Die Schulen sind, wenn er auf sein Wirken zurückblickt, seine große Freude: „Gebildete Leute kann man nicht mehr so leicht betackeln (betrügen).“ Doch der Bauten nicht genug: es kommen noch der dreistöckige Pfarrhof dazu, der auch als Exerzitienhaus gedacht ist, sowie das Pfarrzentrum mit Anbetungskapelle und einer Bühne, vor der 1.000 Leute Platz haben. Fast, aber nicht ganz fertig ist die Kirche, in der P. Lois die Krönung seiner Arbeit sieht. Im Arenastil geplant, der an Neobarock erinnert, soll sie innerhalb von wenigen Monaten fertiggestellt werden – aber bereits von seinem einheimischen Nachfolger. So war es der ausdrückliche Wunsch des Bischofs. Der 69-jährige P. Lois Ortner SVD hat inzwischen auf einer anderen Insel und in einer anderen Diözese gemeinsam mit Mitbrüdern seines Ordens zu arbeiten begonnen. „Ich gehe wieder mit vollem Eifer in die Mission“, betonte er kurz vor der Abreise im Gespräch mit der Kirchenzeitung.
Die Missionsstelle schreibt den Missionspreis der Diözese Linz 2026 aus. Der Preis ist eine Anerkennung für die Unterstützung von missionarischen Tätigkeiten, die von Oberösterreich ausgehen. Pfarren, Missionsrunden, Schulklassen, Eine-Welt-Gruppen und Einzelpersonen, die sich für Menschen in den Ländern des globalen Südens einsetzen, sind eingeladen, sich zu bewerben. Das Preisgeld beträgt insgesamt 9.000 Euro. Einreichschluss ist der 23. November 2025. Die Unterlagen sind an folgende Adresse zu senden:
Missionsstelle der Diözese Linz, Herrenstraße 19, Postfach 251, 4021 Linz;
Tel. +43 732 77 26 76-1168, E-Mail: mission@dioezese-linz.at
Dr. Mira Stare ist Bibelwissenschaftlerin an der Kath.-Theol. Fakultät Innsbruck und Pfarrkuratorin in der Diözese Innsbruck.
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