Jede Schule ist um ein spezielles Design bemüht. Und jede Schule hat eine eigene Note. Doch gibt es darüber hinaus Schulen, die aus dem Rahmen des Vorgegebenen noch etwas mehr herausfallen – besondere Schulen eben, die besondere Talente frühzeitig fördern und begleiten wollen.
Eine kleine Schar ist es, die sich in Haslach in der Textilschule des Landes Oberösterreich, besser bekannt unter „Textilschule Haslach“, in dreijähriger Schulzeit auf die Abschlussprüfung als Textiltechniker vorbereitet: Die 70 Schülerinnen und Schüler, die nach der achten Schulstufe diesen Bildungsweg nehmen, kommen aus ganz Österreich nach Haslach, denn hier ist österreichweit die einzige Schule dieser Art. Ein Internat ist angeschlossen. Webereischule wird die Schule auch genannt, eine Bezeichnung, die bei den meisten wahrscheinlich falsche Vorstellungen weckt. Wer würde nämlich vermuten, dass der Textiltechniker im Laufe seiner Schulzeit jede Menge EDV, 15 Stunden die Woche, Lerneinheiten hatte. „Der Beruf ist sehr EDV-intensiv geworden“, sagt Direktor Ing. Erich Hetzmannseder. Seine Schule bildet in drei Bereichen aus, für die Spezialisierung entscheidet man sich am Ende der ersten Klasse: Textiltechnik, Textildesign und Textilwirtschaft.
Die Absolventen der Textilschule Haslach müssen sich nicht sorgen, keine Arbeit zu finden. Sie sind vor allem von der Industrie geschätzt als Design- und Produktentwickler, in der Qualitätskontrolle und in der Disposition und Logistik. Auch in der Behindertenbetreuung in geschützten Werkstätten und im Handelsverkauf finden sie Arbeit.
Nicht nur Modeschule
Ähnlich umfassend sind die Aussichten jener derzeit 150 Schüler/innen, die in eine der zwei Klassen der im Aufbau befindlichen Höheren Lehranstalt für Produktmanagement und Präsentation gehen. Die Schule ist in der HBLA-Lentia in Linz Urfahr untergebracht. Ebenfalls dort beheimatet ist die dreijährige Fachschule für Mode und Bekleidungstechnik und die zur Matura führende Höhere Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik. Im ersten Jahr haben beide Schultypen (insgesamt 370 Schüler/innen) wortidente Lehrpläne.
Mag. Heinz Kaltenhuber, der die Lentiaschulen leitet, weist darauf hin, dass die Höhere Lehranstalt für Produktmanagement und Präsentation österreichweit die einzige ist, ein junger Schulversuch. Neben der praktischen Ausbildung im Bereich Produktgestaltung bietet diese Schule auch eine solide kaufmännische Ausbildung. Drei lebende Fremdsprachen sind Pflicht, die Berufsaussichten vielfältig – etwa in der Werbung, Marktforschung, Dekoration und Einkausfberatung. Auch ist – nach entsprechender Praxis – die Eröffnung eines Gewerbes (z. B. Handelsagentur) möglich. Die Modeschüler/ innen haben ähnlich gute Perspektiven.
Nahe an der Praxis
Beide Schulen – die Haslacher Textilschule und die Schulzweige der Lentia-Schule haben eines gemeinsam: Es wird Wert darauf gelegt, nahe an der Praxis zu lernen. Den Haslachern steht dazu etwa eine um 30 Millionen Schilling mit Maschinen (z. B. Webstühle) bestückte Werkstatt zur Verfügung, in der auch Maschinentechnik zur Ausbildung gehört. Ähnlich auch die Linzer Schule, die auch ein vierwöchiges Ferialpraktikum vorschreibt.
Bemerkenswert, was Dir. Hetzmannseder sagt: „Wir kommen weg von der Vorstellung, Schule muss wahnsinnig viel Fachwissen vermitteln. In den ersten zwei Jahren werden die Grundlagen gelegt, die dann in der 3. Klasse in Projekten vertieft werden.
In der Mode-Fachschule ist die Ausrichtung so konzentriert, dass auf einige allgemein bildende Fächer wie Mathematik, Chemie und Physik bewusst verzichtet wird.