Ausgabe: 2008/02, Sonntag, Lesung, Evangelium, Himmel, Taufe des Herrn, Geist Gottes, Gott, Sr. Marie Antoinette Feurstein, Wort zum Sonntag, Fest der Taufe Jesu, Jesus, Licht sein, Petrus
09.01.2008
Die Taufe am Jordan steht am Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu. Damit machen die Evangelien deutlich: Dieser Jesus von Nazaret ist der Gesalbte Gottes, aus ihm spricht der Geist Gottes, in seinem Tun erscheint uns die menschenfreundliche Liebe Gottes. Da geht der Himmel auf über Bedrückten und Ausgegrenzten, über Sündern und Gottsuchern.
Evangelium
Mt 3, 13–17
Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.
1. Lesung
Jes 42, 5a. 1–4. 6–7
So spricht Gott der Herr: [. . .] Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. [. . .] Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.
2. Lesung
Apg 10, 34–38
Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller. Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
Licht sein
„Jesus Christus, der lebendige Mensch ist für dich die Herrlichkeit deiner Gegenwart und ein Licht unter den Völkern, weil durch ihn dein Leben über die vier Himmelsrichtungen die ganze Erde erreicht. Wir sind da, jeder in seiner Art, um dieses Licht zu sein, das die Herzen der Menschen erwärmt und die Freude Gottes weitergibt.“
Frère Roger - Taizé
Wort zum Sonntag
Wenn der Himmel die Erde berührt
Das Fest der Taufe Jesu – nicht von ungefähr gedenkt die Kirche am Ende der Weihnachtszeit und dem Beginn der Sonntage im Jahreskreis dieses Ereignisses. Denn damit beginnt er, dessen Geburt wir gefeiert haben, seine öffentliche Tätigkeit. Dieser Auftakt wird allerdings ganz schlicht erzählt: „Jesus geht an den Fluss Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen.“ (Mt 3, 13) Wie dies geschah, wird uns nicht berichtet. Es liegt gleichsam ein Schleier, das heißt, etwas Geheimnisvolles, über diesem Geschehen. Umso gewichtiger wird das, was sich anschließend ereignet: „Als Jesus aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel, er sah den Geist Gottes auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ (Mt 3, 16)
Für Jesus ist dieses Ins-Wasser-Steigen gleichsam ein Eintauchen in Gott. Indem er um die Taufe bittet, öffnet er uns den Zugang zu einer anderen Welt. Die andere Welt – der Himmel – berührt die Erde. Der Geist Gottes kommt auf ihn herab. Die Energie der anderen Welt erfüllt ihn. Geisterfüllt tritt er nun auf, redet wie einer, der Macht hat, richtet Gebeugte auf, vergibt Sünden, holt Ausgegrenzte in die Mitte und erweckt Totes zu neuem Leben. So macht er Gottes Liebe unter den Menschen spürbar.
Bei jeder Taufe öffnet sich der Himmel. Da spricht Gott zu jedem Täufling: An dir habe ich Gefallen. Du bist meine Tochter, mein Sohn. Ich sage dir: Nichts mehr kann dich von meiner Liebe trennen. Und so erinnert uns gerade dieser Festtag wieder neu an unsere große Auszeichnung: Ich bin getauft auf seinen Namen. Ich trage das Siegel des dreieinigen Gottes in mir und bin somit befähigt und berufen, Zeugnis für ihn abzulegen.
Zum Weiterdenken
Das Kreuzzeichen – eine einfache Geste mit tiefer Wirkung, ein Bewusstmachen: Ich bin getauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Sr. Marie Antoinette Feurstein Die Barmherzige Schwester (Innsbruck) ist Pfarrkuratorin der Pfarre St. Franziskus in Hall-Schönegg.