KOMMENTAR_
Ein Früher, ein Später ist möglich, das schon – aber verlieren kann man Zeit nicht. Gewinnen auch nicht. Anders als gedacht werden die 20 Minuten zu verbringen sein. Das Fürchten eines Zeitverlustes rührt wohl daher, dass einzig ein schnelles Weiterkommen als
zielführend empfunden wird.
Die Verkehrsnachricht hätte so lauten können: „Auf der Tangente Richtung Süden werden Sie im dichten Verkehr entspannt und langsam unterwegs sein können.“ Man darf in solchen Minuten gefahrlos seinen Gedanken nachgehen. (Die Zeilen, die Sie eben lesen, sind Ergebnis solcher Gedanken im Stau.) Man kann beobachten, wer neben einem fährt, sich sogar zugrüßen. Man kann sich ganz wörtlich in Geduld üben, ohne dafür eine Seminargebühr entrichten zu müssen. Warten im Stau kann so wertvoll werden wie das Feiern einer Rorate im Advent. Aufmerksamkeit also.
Ein Warteraum. Die meisten Menschen empfinden Warten als lästig. Möglichst rasch möchte man an die Reihe kommen. Aber es sind Menschen da. Begegnungs-Möglichkeiten. Nein. Es sind nicht „verlorene“ Zeiten, bloß weil man sie im Warten verbringt. Es wäre schaffbar, solche Momente als geschenkte Zeiten zu empfinden.
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DENK_WÜRDIG
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