KOMMENTAR_
Nicht jede inhaltliche Auseinandersetzung ist eine schädliche Polarisierung. So ist die Diskussion darüber, wie sich der Westen im Ukrainekrieg verhalten soll, wichtig.
Der Autor dieser Zeilen ist zum Beispiel überzeugt, dass man von der Ukraine keinen Waffenstillstand um jeden Preis verlangen kann und die von Putin angegriffene Ukraine unterstützen muss, damit sich das internationale Recht und nicht das angebliche „Recht des Stärkeren“ durchsetzt. Frieden hat etwas mit Gerechtigkeit zu tun, ein ungerechter „Friede“ ist kein Friede. Die Schwachstelle dieser Argumentation ist, dass sie kein schnelles Ende der kriegerischen Gewalt und damit des Leids ermöglicht.
Bei jenen, die für einen unbedingten Waffenstillstand eintreten, ist anzuerkennen, dass sie das menschliche Leid in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen – und das ist höchst ehrenwert! Die Schwachstelle dieser Argumentation ist, dass sie das internationale Recht unterläuft, das langfristige Befriedung ermöglichen soll. Es besteht die Gefahr, dass Nachgeben zu mehr Gewalt führt.
Im Übrigen ist die Beendigung eines Krieges stets eine komplizierte Angelegenheit. Aufgrund ihrer Schwachstellen wird sich keine der oben skizzierten Haltungen voll verwirklichen lassen. Machen wir uns nichts vor: Wenn sich in nicht allzuweiter Ferne ein tragfähiger Kompromiss verwirklichen lässt, müssen alle heilfroh sein.
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