KOMMENTAR_
Auch kritischen Geistern passiert es: Während sie die Wirklichkeit hinterfragen, entwickeln sie Sympathien für die eine oder andere fragwürdige Geschichte. Das Coronavirus sei im Labor entstanden, das 5G-Mobilfunknetz lasse Vögel vom Himmel fallen, dunkle Mächte wären dabei, die Weltherrschaft zu übernehmen. Wie wohltuend hörte sich letzten Sonntag der Apostel Thomas an, dem die anderen Jünger erzählten, dass Jesus sie nach seinem Tod durch verschlossene Türen besuchen kam. Das muss ich prüfen, reagierte Thomas. Wie recht er doch hatte! Diesen Sonntag geht die Erzählung weiter: Jesus isst gebratenen Fisch zum Beweis, dass er kein Geist ist. Doch wie erfährt man heute, wer im vielstimmigen Konzert der Informationen seriöse Fakten bringt? Die Quelle zu prüfen ist wichtig: Woher stammt eine Information? Wer hat sie zu welchem Zweck geschrieben? Angstmachende, eindeutige, aber unbelegte Aussagen über „die Wahrheit“ sind unseriös. Wenn Jesus zu Thomas sagt: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, meint er wohl: „Glücklich ist, wer ohne pausenloses Studium unterscheiden kann, welche Nachricht Sinn hat und welche hohl ist.“ Aber das sind die wenigsten. Die anderen sind gut beraten, wie Thomas zweimal hinzuschauen.
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