KOMMENTAR_
Mit Doppelpunkt. Oder mit Sternchen. So versucht man im Schreiben heute der Tatsache gerecht zu werden, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt. Binnen-I oder der Schrägstrich gelten bereits wieder als altmodisch. Man lernt nie aus beim Schreiben. Schüler:innen – oder Schüler*innen, je nachdem – werden sich auf Vorläufigkeiten einstellen müssen beim Schreibenlernen.
Mit Knicks und Handkuss. So versuchten in früheren Zeiten Männer ihren weiblichen Zeitgenossen Hochachtung zum Ausdruck zu bringen. In unserer Zeit muten sie antiquiert und seltsam an.
Ob ein Mensch – in diesem Fall ein Mann – zu Frauen ein partnerschaftliches Verhältnis pflegt, ob insgesamt respektvoll miteinander umgegangen wird, wird sich wohl gar nicht sosehr an Sternchen und Doppelpunkten entscheiden als im menschlichen Umgang.
Das Bemühen um formale Korrektheit kann mit einem kühlen Herzen gepaart sein – und kommt oft recht spröde daher. Sie bleibt ein leeres Gefäß, wenn sie nicht mit echt empfundenem Respekt gefüllt ist. Die deutsche Sprache hat eben ihre Schwächen. Da wird noch viel gefeilt werden müssen, ehe neue Ausdrucksweisen gängig in die Ohren kommen. Die „Töchter“ in der Bundeshymne und die „Schwestern und Brüder“ in der Sonntagslesung haben es geschafft. Da wissen viele gar nicht mehr, dass dies einmal anders war.
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