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Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer schlägt vor, abgelehnte und straffällig gewordene Asylwerber:innen, die man nicht in ihre Herkunftsländer zurückbringen könne, unter anderem in afrikanischen Staaten unterzubringen.
Eigentlich bräuchte man darüber nicht zu diskutieren: Das ist aus guten Gründen rechtlich nicht möglich und allzu durchsichtig mit der Absicht lanciert, bestimmte Wählergruppen anzusprechen.
Was aber dennoch diskutiert werden muss, ist das Prinzip hinter diesem Vorschlag, nämlich: Hast du ein Problem, schick’ es nach Afrika!
Das kennen wir schon aus anderen Zusammenhängen: Es ist bekannt, dass europäischer Elektromüll in Afrika landet. Ähnlich ist es bei vielen europäischen Altautos. Auch die „Hühnchenschwemme“ geht in diese Richtung: Weil wir in Europa lieber das Brustfleisch essen, exportieren wir zu Spottpreisen die Reste der Hühner nach Afrika – und ruinieren die dortigen Produzenten.
Dass wir Afrikas Staaten jetzt noch jene Asylwerber:innen schicken, die uns Probleme machen, setzt diesem Prinzip freilich die Krone auf. Offenbar muss uns Afrika immer zu Diensten sein: um uns seine Ressourcen zu geben und um uns unsere „Sorgen“ abzunehmen.
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