KOMMENTAR_
Nachdem man in der Bischofskonferenz zu der Meinung gekommen sei, das Amt nicht mehr mit einem Bischof zu besetzen, weil es zu exponiert ist, sei man vor gut einem Jahr an ihn herangetreten, erzählt Palaver. Gleich kandidieren wollte der Universitätsprofessor für Christliche Gesellschaftslehre aber nicht, hatte er doch bereits ein Forschungssemester in Princeton (USA) vereinbart. Am vergangenen Wochenende war es aber soweit: Palaver wurde von der Generalversammlung zum Präsidenten gewählt.
Für den Tiroler das Engagement kein neues Terrain. Schon in den 1980er-Jahren brachte er sich bei Pax Christi ein, als daraus eine Basisbewegung wurde. Später war er drei Jahre lang auch Vizepräsident.
Die Themen der Friedensarbeit hätten sich seither verbreitert, sagt der Theologe. Für seine Präsidentschaft nannte Palaver eine Reihe von Punkten: Er setzt auf den interreligiösen Dialog, wobei er besonders betont, dass aus dem Dialog Christentum – Islam ein Trialog werden müsse, der das Judentum miteinschließt.
Vor diesem Hintergrund möchte er auch auf jenen Spannungen reagieren, die zum Konflikt 2017 und zum Rücktritt von Bischof Scheuer geführt haben. Auslöser war eine Veranstaltung zum Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Man müsse auf beiden Seiten die Kräfte, die sich für Frieden und Versöhnung einsetzen, unterstützen, sagt Palaver. Er selbst hatte eben in Princeton viele Gespräche in der Zusammenarbeit mit dem israelischen Religionswissenschaftler Ephraim Meir.
Palaver will die Friedensarbeit von Pax Christi auch stärker mit jener etwa der Fokolar-Bewegung, der Gemeinschaft Sant‘Egidio oder des Versöhnungsbundes vernetzen. Eine Stärke von Pax Christi sei die Internationalität: So sei eben ein großes Dokument zur Gewaltlosigkeit entstanden, an dem Palaver mitgearbeitet hat. Es könnte der Kern für eine päpstliche Enzyklika werden. „Zu den Herausforderungen für Pax Christi in Österreich gehört es aber, junge Menschen zu erreichen“, sagt Palaver. Da Friedensarbeit heute viel mit Klima- und Umweltschutz zu tun habe, sieht er einen Anknüpfungspunkt bei den Klima-Freitagsdemonstrationen der Schüler/innen, die man unterstützen wolle.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN