KOMMENTAR_
Dreimal in diesem Jahr war Vollmond – und jedes Mal hat es sein Licht selbst in unserer sonst eher Winternebel-anfälligen Gegend des Donautals geschafft, bis auf den Erdboden vorzudringen.
Manche mögen den Vollmond nicht, fühlen sich gestört von ihm. Ihre Schlafräume schützen sie mit dichten Vorhängen oder Jalousien. Schade um den schönen Mond.
„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“, beginnt ein Kirchenlied. Kürzlich haben wir es bei der Sonntagsmesse gesungen. „Es hat Hoffnung und Zukunft gebracht“, heißt es im Text weiter und dass es Trost gibt und Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten.
Beim Singen habe ich an den Vollmond gedacht, der gerade ein paar Tage zuvor so prächtig am Himmel stand. Und ich habe auch daran gedacht, dass viele Leute gerade dieses Nachtlicht vom Himmel nicht mögen, es sogar als störend empfinden. Da lassen sie die Jalousien herunter und ziehen die Vorhänge zu. Vor dem Mond – wie vor dem göttlichen Wort.
In der Tat: Das Hoffnungsvolle, das Tröstende muss man hereinlassen, auch wenn es den Schlaf stört und alte Gewohnheiten durcheinanderbringt. Ist es nicht so?
Wir wissen um so viele Dinge, die wir im Lauf des Lebens erkannt haben, die wir sogar für richtig hielten. Aber wir scheuen die Konsequenzen und ziehen die Vorhänge zu. Aus Berechnung. Oder weil es zu schwierig ist. Oder wir sagen: „Auf mich kommt es nicht an. Die Jüngeren sollen sich darum kümmern.“
So bleiben sie draußen. Die Zukunft. Die Hoffnung. Der Trost.
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