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„Was ist der Mensch?“ oder vielmehr: „Was macht die Menschen zu Menschen?“ ist eine Frage, die wohl fast so alt ist wie die Menschheit.
„Anthropologie“ heißt das Fach, das sich damit auseinandersetzt und auch Teil jedes Theologiestudiums ist. Am Montag wurde bekannt, dass der Medizin-Nobelpreis an einen Anthropologen geht.
Svante Pääbo nähert sich diesen Fragen seit Jahrzehnten auf neuen Pfaden: Er analysiert die Gene der nächsten Menschenverwandten, der Neanderthaler/innen, obwohl das Erbgut nicht sehr haltbar und nach dem Tod immer schwerer zu analysieren ist. Pääbo hat es sich dennoch in den Kopf gesetzt und zieht es durch, konnte bereits schwerere und leichtere Covid-Verläufe mit Genen aus dem Neanderthal erklären.
Nur der genetisch „moderne Mensch“ sei so verrückt, auf das offene Meer zu fahren, ohne Land zu sehen, interpretierte Pääbo in einem Interview bereits vor über 10 Jahren. Das wäre dem Neanderthaler nicht eingefallen. Was dazu nötig sei, sei Kooperation, also Zusammenarbeit und soziale Intelligenz.
Welche Gene für die „Verrücktheit“ des Menschen verantwortlich sind, das interessiert den Nobelpreisträger. Und wenn er sie definiert hat, wird ihm sicher eine neue Verrücktheit einfallen.
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