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Zu „VfGH-Urteil erlaubt Suizidbeihilfe“ in Ausgabe 51:
(...) Als Palliativmedizinerin bin ich von dieser Entscheidung tief betroffen und erschüttert. Natürlich haben wir auch manchmal mit der Bitte nach aktiver Beendigung des Lebens zu tun. Gerade aber das gemeinsame Ringen um eine andere gute Lösung der Linderung der Not, die jeden Moment des sterbenden Menschen als gleich wertvoll sieht, hat, in den meisten Fällen sogar sichtbar, ein friedliches Sterben ermöglicht. Ich beobachte auch, dass sterbende Menschen mit gleichen Organschäden dann doch unterschiedlich lange Sterbephasen haben. Hat das Sterben (und dann auch das Leben) also möglicherweise noch andere Dimensionen als medizinisch und naturwissenschaftlich erklärbar? Hat die unterschiedlich lange Zeit vielleicht eine Bedeutung, einen Sinn? Kann es sein, dass das Sterben wie ein Nach-Hause-Kommen ist, bei dem alle Abzweigungen genommen werden müssen – inklusive Bremsweg, um nicht einen Unfall mit großen Kollateralschäden zu verursachen? (...)
Dr. Veronika Praxmarer PM.ME, Vöcklabruck
Zum Leitartikel „Manche mögen‘s hart“ von Heinz Niederleitner in der Ausgabe 48 und zu verschiedenen Reaktionen auf den Leserbriefseiten darauf:
Frau Romaniak bezieht ihre Informationen offenbar von den von der Regierung jeweils beeinflussten Medien in Polen und Ungarn. Sie ist total uninformiert, wie dort die Unterwerfung von Medien konsequent betrieben wird. Sie weiß auch nichts darüber, dass die Pressefreiheit massiv beschnitten sowie die unabhängige Justiz abgeschafft wird und jetzt auch noch die Schulbücher auf Parteilinie ausgerichtet werden sollen. Noch schlimmer ist aber, dass sie den „Kampf für christliche Werte“ positiv hervorhebt, selbst aber mit ihrer Kritik die Grenzen eines christlichen Verhaltens bei weitem überschreitet. Die Aussage vom „totalen politischen Analphabeten“ ist zu tiefst beleidigend! Wir nehmen Herrn Dr. Heinz Niederleitner schon seit langer Zeit als sehr sachlichen, sehr gut informierten und anerkannten Journalisten wahr, den wir auf Grund seiner Artikel ganz besonders schätzen.
Josef und Annaluise Niederhauser, Altmünster
(...) Die derzeit regierenden Politiker in Polen wollen sich bei ihrer Tätigkeit nicht von unabhängigen Gerichten oder Medien behindern lassen. Das widerspricht klar den demokratischen Regeln der EU. In seinem Leitartikel prangert Chefredakteur Niederleitner dieses Vorgehen der polnischen Regierung an. Weil sich aber die regierenden Politiker Polens auch für christliche Werte wie das Recht auf Leben für Ungeborene einsetzen, erhält Heinz Niederleitner Schelte und unflätige Beschimpfungen von Leserbriefschreibern, weil er Polens Regierung kritisiert. Auch ich bin gegen Abtreibung, stimme aber dem Leitartikel von Dr. Heinz Niederleitner voll zu. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Im Übrigen spricht es für die Qualität einer Zeitung, wenn auch Leserbriefe veröffentlicht werden, in denen der Chefredakteur kritisiert wird.
Rudolf Danninger, Gutau
Vielleicht ist mein Kopf zu rund, aber ich verstehe noch immer nicht, warum die Aktionen der Regierungen Polens und Ungarns, die Wege zur Entscheidungsfindung und Sicherung der christlichen Werte bewirken, so kritisiert werden müssen. Aber Polen und Ungarn sind nicht verblödet, sie stehen mehrheitlich hinter ihren Regierungen und wissen noch, was gefährlich ist... Beide Nationen handeln meiner Meinung nach in einem sehr ausgeprägten Verantwortungsgefühl und haben die Lehren aus ihrer tragischen Geschichte so vernünftig und klar wie kaum ein anderes Land in Europa gezogen. 2015 wurde Ungarn von einigen EU-Staaten, darunter auch Österreich, vehement für seine Asylpolitik beschimpft und als inhuman hingestellt. Zwei Jahre später haben diese Staaten, auch Österreich, nachgezogen. Der Zaun hieß halt dann „bauliche Maßnahme“…
Im März dieses Jahres wurde seitens der EU dringend appelliert „Orbán soll ungehinderte Ein-und Ausreise für Pflegerinnen und Arbeitskräfte garantieren“. Ist das die neue, politisch korrekte Mentalität der EU? Vorteile genießen, aber Ungarn schlecht reden? Hoffentlich ist Ihrer aller und der EU Traum nicht ein Ungarn, wo wie 1956 Widerspruch ganz einfach mit Panzern gebrochen wird!
Agathe Széchényi, St. Martin im Innkreis
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