KOMMENTAR_
Zu verschiedenen Artikeln in Ausgabe 04/2020:
Danke für die Erinnerung an Gusen! Die 36.000 oder nach polnischer Forschung 44.000 Opfer haben es verdient nach so vielen Jahren des Vergessens. Polen engagierte sich nach 1990 mehr für dieses Todeslager, weil weit mehr als die Hälfte der Opfer Polen waren, politische und jüdische Polen. Polen und Juden lagen in der Zeit nach dem Krieg nicht im Fokus österreichischer Erinnerung. (...) Das Vergessen wurde auch durch das Zerstören der Lager von Gusen durch die Amerikaner (Typhusgefahr in Gusen II) und dann durch die Sowjetarmee 1946–49 beschleunigt: Stalin soll den Abbau des mit Mauern und Türmen umgebenen Lagers Gusen I befohlen haben, weil es keine Erinnerung an gefangene Soldaten der siegreichen Roten Armee geben durfte. In Gusen befand sich aber ein großes Kriegsgefangenenlager zur Vernichtung sowjetischer Gefangener. (...) Nach dem Staatsvertrag parzellierte die Republik Österreich das Gelände als Bauland. Die meisten Bauwerber wussten aber anfangs gar nicht, dass auf dem so angenehm eingeebneten großen Baugebiet zwei Konzentrationslager bestanden hatten. Das von Häftlingen mit deren eigenem Geld erworbene Areal rund um den beschädigt im Gelände hinterbliebenen Krematoriumsofen und das Gebäude der Gedenkstätte wurden 1997 an die Republik Österreich geschenkt, das Geld für das kleine Besucherzentrum stellte ein polnisch-österreichisches Personenkomitee auf Initiative des früheren polnischen Außenministers und „Gerechten unter den Völkern“ Professor Bartoszewski privat zur Verfügung. Andere Flächen wie zum Beispiel der Appellplatz wurden eine Abraumhalde oder ein Industriestandort. Die Bringschuld der Republik, aber auch der Kirche in Österreich gegen das jahrzehntelange Vergessen von Gusen ist groß.
Martha Gammer, Gedenkdienstkomitee Gusen
Mindestens 1.100.000 Menschen fanden in Auschwitz den Tod. Sie wurden grausam ermordet. Und das Verstörende daran – von ganz normalen Menschen. Wie war das möglich, zu Hause der liebevolle Vater und im KZ ein Mörder? Wie kann ein Mensch einen Teil seiner Person derart abspalten? Was heißt das für mich heute? Reflexion! In der Stille die Aufmerksamkeit auf die destruktiven Selbstanteile richten. Gegen das Böse, das auch ein Teil meines Menschseins ist, ankämpfen. Sich bemühen und nicht nachlassen, damit das Gute die Oberhand gewinnt!
Franziska Schneglberger, St. Florian bei Linz
Zum Artikel „Den Glauben weitergeben“ in Ausgabe 04/2020
Gedankt sei der Redaktion der KirchenZeitung und vor allem Herrn Rainer Haudum für den Beitrag „Den Glauben weitergeben“. Der Verfasser hat ein Problem thematisiert, welches sicherlich zum größten Teil zum Entstehen der Kirchenkrise beiträgt. Es wird der Mund zu wenig oder teilweise gar nicht aufgetan. Die Eltern meinen vielfach, wenn sie für ihre Kinder beten, haben sie alles getan, was sie tun können. Dass der liebe Gott dies anders sieht, hat Herr Haudum mit zahlreichen Zitaten aus dem Alten und Neuen Testament belegt.
Mag. theol. Adolf Rameder, Hollenstein an der Ybbs
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