KOMMENTAR_
Und wieder einmal wurde beim angeblich „großen Wurf“ über die Pflegereform auf die behinderten Menschen und deren bewundernswert engagierte Betreuerinnen und Betreuer vergessen. Die geistig und mehrfach behinderten Menschen und ihr Umfeld (Familien, Mitarbeiter/innen in Betreuungseinrichtungen, Pflegepersonal auf Neuromed-Stationen, ...) haben trotz aller Inklusionsschlagwörter kein Sprachrohr, keine wirksame Vertretung. Das Thema ist tabu und budgetlos. (...) Die heilpädagogische und psychologische Betreuung wird überdurchschnittlich hoch mit den Mitteln von Tablettenmix und Psychopharmaka ergänzt, begleitet, ersetzt, „bekämpft“. Das ist alles bloß der uferlose Versuch einer Symptomvermeidung und keine wirksame therapeutische Heilung. Hier gäbe es politisch so viel zu tun und auch medizinisch zu erforschen. Linz hat eine neue medizinische Fakultät mit Forschungsauftrag im definierten Selbstverständnis einer Universität. Substitution von Pharmazie bei den behinderten Menschen, das wäre doch ein weites, dringendes, und europäisches Forschungsfeld.
Fritz Baumgartner,
St. Georgen an der Gusen
Ich bin seit über 30 Jahren in der Pflege tätig und freue mich, dass endlich einmal was getan wird. Allerdings hab‘ ich meine Bedenken bei manchen Maßnahmen und bin nicht sicher, ob die Ernsthaftigkeit der Lage von zuständigen Entscheidungsträgern tatsächlich wahrgenommen wird. Dazu drei Punkte:
1. Die Sozialbetreuungsberufe, in unserem Fall Heimhilfe, werden bei den für zwei Jahre zugesagten Bonuszahlungen nicht berücksichtigt! (...)
2. Mir fehlt die Wertschätzung der Pflege durch den Gesundheits- und Sozialminister, wenn er die Bonuszahlungen nach zwei Jahren nicht sichert, sondern davon abhängig macht, ob sich die Landesregierungen nach zwei Jahren trauen, diese zu beenden oder nicht. (...)
3. Mir fehlt das Verständnis des Klubobmanns Wöginger für die Realität, wenn er tatsächlich der Meinung ist, dass mit den ersten Schritten der Pflegereform bis 2030 bis zu 76.000 scheinbar zusätzlich benötigte Pflegekräfte ausgebildet werden können! (...)
Angesichts dieser Aussagen fordere ich alle Pflegekräfte und die gesamte Bevölkerung (auch, wenn‘s momentan nicht alle betrifft!!) auf, hellhörig zu bleiben und weiter für eine echte, nachhaltige Sicherung der Versorgung von betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen einzutreten. Früher oder später können wir alle betroffen sein!
Hans Binder,
per E-Mail
Wenige Tage vor dem vereinbarten Firmungstermin musste unser Firmspender krankheitsbedingt absagen. Intensive Bemühungen um einen Ersatz folgten, die aber keinen Erfolg brachten. So bekam schließlich unser Stadtpfarrer telefonisch die Erlaubnis, das Firmsakrament in unserer Pfarre zu spenden. Wie alle Anwesenden im Anschluss feststellten, war die Firmspendung sehr feierlich, die Gottesdienstgestaltung im Zusammenspiel aller Mitwirkenden äußerst gelungen und durch die Gottesdienstleitung des Pfarrers noch dazu viel persönlicher, als wenn ein „fremder“ Firmspender das Sakrament gespendet hätte.
Es hätte mehrere Vorteile, wenn es eine generelle Firmerlaubnis für die Ortspfarrer gäbe (dies müssten sie ja nicht automatisch „ausnützen“): Die Firmspendungen wären viel persönlicher, weil der Firmspender oft die Jugendlichen, meist aber die Eltern oder die Paten kennt, für die „traditionellen“ Firmspender (Bischof, emeritierte Bischöfe, Äbte, Pröpste, usw.) wäre der „Frühlingsstress“ ob der vielen Termine vorbei und sie müssten nicht an jedem Wochenende durch das Land reisen! (...)
Manfred Anzinger,
Pastoralassistent Riedberg
Im November 2021 erkannte Franziskus ein der Fürsprache Pater Brandsmas zugeschriebenes Wunder an. Jetzt hat Papst Franziskus den NS-Gegner Pater Titus Brandsma, der im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, heiliggesprochen. (...)
Ich denke aber, wenn der Papst ehemalige NS-Gegner heiligspricht, würde es sehr gut dazu passen, wenn er die römisch-katholischen Geistlichen und die römisch-katholischen Institutionen, die nach dem Zweiten Weltkrieg NS-Kriegsverbrechern wie Ludolf-Hermann von Alvensleben, Klaus Barbie, Gerhard Bohne, Adolf Eichmann, (...), Josef Mengele, Erich Müller, Ante Pavelic, Erich Priebke, Walter Rauff, (...), Franz Stangl, (...), die Flucht nach Südamerika ermöglichten, öffentlich zu verurteilen.
Gottfried Stögner,
Thalheim
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