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Wir kennen das Motto „Lass mich selber machen, hilf mir nicht!“ Dieses pädagogische Konzept ist uns zutiefst eingeprägt und hilft uns lernen und geübte Fähigkeiten aufrechtzuerhalten bzw. wiederzuerlangen. (...) In den letzten paar Tagen erlebte ich öfters, dass Menschen, die eindeutig zu den bekannten Hochrisikogruppen gehören, Angebote, Besorgungen zu erledigen, ablehnten mit dem Satz: „Solange wir es selber können, machen wir es selber!“ Diese Haltung setzt diese Menschen vermehrter Infektion aus, kann diese verbreiten und riskiert im Krankheitsfall mit schwerem Verlauf unser Gesundheitssystem zu belasten bzw. sogar daran zu sterben. Dies wollen wir alle nicht! Nun heißt es „Hilf mir, damit ich mich und euch alle schütze!“ (...)
Mag. Andreas Paul, Linz/Urfahr
In unserer hoch technisierten Welt war es schier unmöglich, auch nur ansatzweise an einen Krisenfall zu denken, der unser System auf das äußerste Minimum herunterfährt. Höhere Verkaufs- und Gewinnzahlen, Umsätze und Aktiengewinne waren das oberste Ziel. Was ist davon geblieben? (...) Welche Lehren ziehen wir daraus? Wir haben jetzt Zeit – wofür? Um unser Schicksal zu beklagen oder uns gegenseitig Mut zu machen und der Kreativität neuen Raum zu geben. Ein gutes Wort, Zeit füreinander, Muße und Ruhe sind zwar ungewohnte, aber heilsame Dinge, die wir tun können. Das Virus könnte uns sagen: Schaue und achte auf dich, du bist wertvoll. Was auf keinen Fall eintreten darf: dass wir so weiter tun, wie wir aufgehört haben, als wäre nichts geschehen. Es wird eine verlängerte Fastenzeit geben, eine Zeit in der Gesunde, Infizierte und Isolierte nebeneinander, mit Abstand getrennt, von den Enkeln und Angehörigen abgeschnitten, leben müssen. Wo wir spüren, wie nötig wir Nähe, Wärme und Körperkontakt brauchen würden. Aber wir werden sicher Auferstehung feiern, wo Not, Ängste und Unsicherheiten vorbei sind und wir wieder Mut und Zuversicht gewinnen, dass Solidarität, Hoffnung und Zusammenhalt wieder die Quellen unserer Gemeinschaft werden.
Karl Lanzerstorfer, Thalheim
Leserbriefe in Ausgabe 12:
In den Leserbriefen zum Thema Flüchtlinge kam, wie so oft in den letzten Jahren, das Wort „Hausverstand“ vor (...). Das Wort Hausverstand wird aus meiner Sicht so verwendet: Entweder hat man ihn, diesen Hausverstand oder man ihn nicht, diesen Hausverstand. Ich habe ihn auch, diesen Hausverstand, doch er unterscheidet sich sehr, oft von dem Hausverstand anderer Menschen, da meine ich auch Politiker – manchmal ist mein Hausverstand ganz gegensätzlicher Ansicht. Zum Beispiel in der Frage der geflüchteten Menschen, da ist für mich das Boot noch nicht voll. (...) In meiner Überlegung zum Wort Hausverstand kam ich zum Resümee – Hausverstand hat vermutlich etwas mit dem Haus zu tun, in dem man groß wurde, in dem man sozialisiert ist, in dem man lebt – nur so kann ich mir den oft gravierenden Unterschied vorstellen. Man müsste, so sehe ich das, immer „nach meinem Hausverstand“ schreiben, denn „den Hausverstand“, so sehe ich das, gibt es nicht.
Theresia Bramberger, per E-Mail
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