KOMMENTAR_
Papst Franziskus ist in seiner Stellungnahme vergangene Woche zuzustimmen, dass das Leben mit Kindern etwas ganz Besonderes sei, und dass das Leben mit Haustieren damit nicht zu vergleichen sei. Kinder zu haben bedeutet für Eltern, besonders in Anspruch genommen zu sein, etwa in emotionaler, zeitlicher und finanzieller Hinsicht. Mit Kindern zu leben bedeutet für Eltern Verzicht, Veränderung von Lebenschancen, eine enorme Verantwortung, und Eltern leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Gemeinwohl. Es ist nun erlaubt zu hinterfragen, ob diese „Rüge“ des Papstes für Menschen, die keine Kinder oder „nur“ ein Kind wollen, angemessen sei. Diese Äußerung wird von vielen verwundert zurückgewiesen und gegen die katholische Kirche gewandt. Ich bin über viele Jahre hinweg bekannt oder befreundet mit zahlreichen Kollegen im Priesterstand, die mit einer Partnerin ohne Eheschließung leben, weil diese durch die Zölibatsvorschrift nicht möglich ist. Die Offenheit für Nachwuchs wird in solchen Lebenspartnerschaften, die ich ohne Vorwurf respektiere, fast immer ausgeschlossen. In der gegenständlichen Diskussion nehme ich (auch in katholischen Kernschichten) nachvollziehbare Argumente wahr, die die Glaubwürdigkeit der Kirche auf schmerzliche Weise in Frage stellen.
Mag. Christian Landl, Diakon in Schörfling
Zum Pro & Contra in Ausgabe Nr. 1:
Dem Artikel in der letzten KirchenZeitung über mehr Geld für Arbeitslose können wir nicht zustimmen. Wir sind voll und ganz der Meinung von Herrn Erhard Prugger, der die Kontra-Seite vertritt. Wenn man immer von vielen freien Stellen liest, muss man doch schauen, dass die Arbeitslosen diese besetzen. Das mit der Unzumutbarkeit ist in der heutigen Zeit oft eine Ausrede, denn in jedem Beruf muss man Weiterbildungen machen. Leistung muss sich lohnen, darum muss auch die Notstandshilfe in Höhe und Zeit begrenzt werden. Die Argumente von Herrn Erhard Prugger sind sehr treffend.
Adolf und Maria Pachlatko, Windhaag bei Freistadt
(...) [Im „Grüß Gott“-Magazin] schreibt unser Bischof, den ich übrigens sehr schätze, von allgemeiner Kirchenkritik in der Bevölkerung unter anderem mit den Worten: „Die einen pochen auf Tradition und Stabilität, den anderen können Veränderungen gar nicht schnell genug gehen.“ Nachdem ich mich zu den „anderen“ zählen würde, möchte ich an der Aussage von Bischof Scheuer doch etwas bemängeln: Vor einigen Jahrzehnten war in der Kirche eine echte Aufbruchsstimmung feststellbar, man hoffte angesichts des auch damals schon vorhandenen Priestermangels auf die Aufhebung des Pflichtzölibats, das Frauenpriestertum und manches mehr. Leider ist seither praktisch nichts passiert, primär infolge der rückwärts orientierten Pontifikate von Karol Wojtyła und Josef Ratzinger. So gesehen wurden diejenigen, die laut Bischof Scheuer „auf Tradition und Stabilität pochen“ zufriedengestellt. Und diejenigen, „denen Veränderungen gar nicht schnell genug gehen können“, wurden schlichtweg nicht einmal ignoriert. Ich finde es ein wenig zynisch von unserem Bischof, wenn er diese Menschen, die seit Jahrzehnten auf Veränderungen warten, ein wenig lächerlich macht. (...)
Wolfgang Ortner, Wels
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