KOMMENTAR_
Zu „Schatten rund um Bruckner“ in Ausgabe Nr. 33:
Das Graben in der Vergangenheit von Verstorbenen ist verzichtbar. Unsere Vorfahren, ob prominent oder nicht, haben sich in der Zeit, wo sie gelebt haben, bemüht, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.
Der Verstorbene kann sich nicht mehr verteidigen und nichts mehr zu seiner Rechtfertigung vorbringen. Das ist nicht Redlichkeit, das nennt man im Volksmund „Flöh suachn!“
Jeder Mensch muß einmal selber Rechenschaft über sein Leben geben. Die Kirchenzeitung täte gut daran, mehr in die Zukunft zu blicken und nicht auf den Zug der rigorosen Aufdeckung aufzuspringen. Gegenwart und Zukunft enthalten viele Probleme.
Maria Pachlatko, Windhaag/FR.
Zu „Geweihte Kräuterbüschel“ in Ausgabe Nr. 33:
Man hört oft, Glaube und Wissenschaft würden sich widersprechen. Ich teile diese Meinung nicht. Widersprechen muss ich als Naturwissenschafter jedoch, wenn Sie glauben, das Pflanzenbild auf der letzten Kirchenzeitungsseite zeige eine Schafgarbe.
P. Dr. Amand Kraml,Sternwarte Stift Kremsmünster
Zu „Befindlichkeit“ in Ausgabe Nr. 34:
In seinem Kommentar „Befindlichkeit“ fordert der Chefredakteur „mehr Vernunft, weniger Bauchgefühl“ ein. Diesen Appell richtet er an „Österreichs Politik“. Selbiges muss aber auch für die Bürgerinnen und Bürger gelten, auch sie tragen Verantwortung. „Angst essen Seele auf“ ist ein die Realität recht gut beschreibendes Zitat aus dem gleichnamigen Film von Rainer W. Fassbinder (1974).
Als besonders problematisch erweist sich der Umstand, dass bei vielen Menschen die aus verschiedenen unerquicklichen Quellen entspringenden und von den „Sozialen Medien“ befeuerten Ängste in Wut umschlagen. Diese „Wutbürger“ zeigen sich immun gegen Fakten, wissenschaftliche Erkenntnisse werden negiert. Negative Emotionen stellen sich ein und rauben den Leuten oft jede Vernunft.
Slogans populistischer Parteien werden in einer derartigen „Befindlichkeit“ nicht mehr hinterfragt. Man wählt blind(wütig) aus dem Bauch heraus. So können ungezügelte Angst und Wut die verhängnisvolle Eigenschaft entwickeln, nicht nur unsere Seele „aufzuessen“, sondern nach und nach auch unsere Demokratie.
Franz Pichler, Perg
Zu „Kirchensportler hoffen nach Paris auf Aufschwung des Vereinssports“ in Ausgabe Nr. 33:
Als oö. „Kirchensportler“ kann ich die Beurteilung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele, bei der das Abendmahl „verunglimpft“ und das Christentum als Weltreligion der Lächerlichkeit preisgegeben worden sei, absolut nicht teilen.
Die Olympischen Spiele waren von Anfang an in einen religiös-kulturellen und quasi-liturgischen Kontext eingebettet, der die „olympischen Ideen“ (Sport als Kulturgut, Gleichberechtigung, Völkerverständigung, Friedensbotschaft) auch abseits der Wettkampfstätten implementieren sollte. Auch wenn das letzte Abendmahl im dargestellten „Fest der Götter“ angedeutet sein könnte, gibt es keinen Grund zu Empörung und Beleidigtsein.
Dass christliche Sportfunktionäre sich vor den Karren der Hardcore-Konservativen und der kath.net-Gemeinde spannen lassen, lässt an ihrer – im Sport unverzichtbaren – Weltoffenheit zweifeln. [...] Die Grenzen zwischen säkularer Kultur und Religion sollten offen und durchlässig sein. Es ist kein Zufall, dass eine Religion, die das Gespräch verweigert und sich einbunkert, es in aktuellen Gesellschaften schwer hat.
Mag. Christian Zoidl, Diözesansportgemeinschaft OÖ
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