KOMMENTAR_
Zu „Neugierig auf den Glauben machen“ und die Sonntagsseiten in Ausgabe Nr. 36:
Die Kirchenzeitung von letzter Woche (Nr. 36/7. 9. 23) habe ich gern gelesen. Der Beitrag „Neugierig auf den Glauben machen“ mit Stefan Schlager und die Bibelüberlegung „Seite an Seite“ (Irmtraud Fischer) waren den Glauben betreffende Texte, wie sie wohl öfter in der Kirchenzeitung erscheinen sollten.
Beim Bibeltext wäre noch wichtig gewesen, zu sagen, dass es da nicht nur um das Mann-Frau-Verhältnis geht. Die ganze Schöpfungsgeschichte ist ja nicht ein historischer Bericht und nicht der ursprüngliche Anfang des Alten Testaments. Wahrscheinlich ist sie ein „Bericht“ zur Zeit des babylonischen Exils. Sie soll den Eingottglauben klären (Gott schuf alles, daher ist außer ihm nichts göttlich) und den Sabbat sichern (Gott „ruhte“ am 7. Tag, daher gibt es für uns auch den 7. Tag als Ruhetag). Gott musste doch nicht ruhen?
Die Christen und Christinnen mit der Bibel mehr vertraut zu machen, ist eine wichtige Aufgabe der Kirchenzeitung.
Pfarrer em. Mag. Gilbert Schandera, Gallneukirchen/Linz
Im Interview der Kirchenzeitung mit Stefan Schlager, bei dem es um Glaubenskurse geht, finden sich einige Aussagen über den Alpha-Kurs, denen widersprochen werden muss.
Vorausschicken möchten wir, dass in Munderfing bereits 18 Alpha-Kurse stattgefunden haben, der 19. Kurs beginnt kommende Woche.
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass viele Menschen durch den Alpha-Kurs neuen Zugang zum Glauben bekommen haben und dass bei vielen die Freude am Glauben und Christsein neu geweckt wurde. Der Alpha-Kurs wurde wiederholt auch von Bischöfen (Schönborn, Glettler, Oster) sehr empfohlen.
Im Interview spricht Schlager von einer ausschließlichen Konzentration auf das Kreuz und Leiden Jesu, wobei sein Leben und seine Botschaft zurücktreten. Diese Behauptung ist einfach falsch. Bereits am Beginn des Kurses kommt die Person und Botschaft Jesu ausführlich zur Sprache. Dass für das Thema „Kreuz“ ein eigener Abend vorgesehen ist, ist durchaus legitim, da das Kreuz im Christentum eine zentrale Bedeutung hat (siehe Paulusbriefe!). Die Auferstehung Jesu kommt keineswegs zu kurz – im Gegenteil, schon von Anfang an begleitet die Dimension von Ostern den ganzen Kurs.
Im Artikel ist von einer Einengung auf einige wenige Themen wie Heiliger Geist die Rede. Richtig ist, dass dem Heiligen Geist gebührender Raum gewidmet wird – und dies zurecht, denn die Kirche hat nichts dringender nötig als eine Erneuerung durch den Heiligen Geist. Das Thema „Heiliger Geist“ wird im Alpha-Kurs auf einer gesunden biblischen Basis behandelt; es wird keineswegs „das Phänomen des Stammelns“ einseitig in den Vordergrund gerückt.
Die Alpha-Abende beginnen immer mit einem Essen. Die gemeinsame Mahlzeit bringt die Leute zusammen und ist sehr gemeinschaftsfördernd. In diesem Zusammenhang von einer „spirituellen Tupperware-Party“ zu sprechen, ist eine verbale Entgleisung.
Schließlich muss auch die Verdächtigung zurückgewiesen werden, dass im Alpha-Kurs versucht wird, die Teilnehmer:innen an sich zu binden. Wer einmal einen Alpha-Kurs mitgemacht hat, wird bestätigen, dass auf die Freiheit der einzelnen Teilnehmer:innen großer Wert gelegt wird.
Pfarrer Dr. Josef Pollhammer und das Alpha-Team Munderfing
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