KOMMENTAR_
Zu einem Leserbrief in Nr. 35:
Ich finde es befremdlich, wenn in der Kirchenzeitung Nr. 35 [in einem Leserbrief, Anm.] über Politik und Politiker in trennender Absicht diskutiert wird. Da wird ein ÖVP-Politiker gelobt, weil er sich zum „Vaterunser“ bekennt. Ob seine sonstigen Entscheidungen so christlich sind, möchte ich nicht kommentieren. Auf der anderen Seite wird ein SPÖ-Politiker gerügt, da er vor 27 Jahren Kreuze kritisiert hat. Dass jetzt in seinem Büro ein Kruzifix hängt, wird nicht erwähnt. Ich selbst bin Sozialdemokrat und praktizierender Katholik.
Friedrich Kühleitner, Aurach/Hongar
Zur Kolumne von Matthäus Fellinger in Nr. 35:
Wiederum ein sehr sinniger Kommentar des Herrn Mag. Fellinger. Darin der Satz: „Wichtiger ist wohl ein ehrliches Wort als ein normgerechtes.“ Weiter hinten dann der Leserbrief „Bekenntnisse“, in welchem dem Herrn Soziallandesrat für dessen „Bekenntnis zum ‚Vaterunser‘ Dank und Anerkennung“ ausgesprochen werden. Nun, wenn dieses Bekenntnis des Herrn Landesrat ein im Sinne der Fellinger-Glosse ehrliches ist und nicht nur ein dem üblichen „christlich-sozialen“ ÖVP-Sprech entspringendes normgerechtes, dann ist es gut. Oft aber hat man den Eindruck, dass von so manchem Vertreter dieser Partei im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben eher normgerecht denn ehrlich gesprochen wird. Das oftmalige Auseinanderklaffen ihres politischen Handelns einerseits und ihrer „christlich-normgerechten“ Sonntagsreden anderseits geben ein beredtes Zeugnis davon. Bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Lob dem ersten Teil der vierteiligen Serie von Frau von Weizsäcker, in dem es ebenfalls um das „Vaterunser“ geht – schonungslos ehrlich statt normgerecht.
Franz Pichler, Perg
Zu „Jüngster Kardinal empfängt den Papst“, Nr. 35:
Es irritiert, dass anlässlich des Papstbesuchs von einem italienischstämmigen Kardinal in der Mongolei als Exorzisten die Rede ist. Zu viel Schaden ist im Lauf der Geschichte schon angerichtet worden durch kolonialen, patriarchalen, klerikalen Machtgebrauch bzw. Machtmissbrauch – im Namen Jesu. In einem sehr lesenswerten aktuellen Buch („Dämonen und unreine Geister. Die Evangelien, gelesen auf dem Hintergrund von Krieg, Vertreibung und Trauma“) räumt die Neutestamentlerin Luzia Sutter Rehmann mit dem Bild von Jesus als Exorzisten auf. Das griechische Wort „ekballein“ sei mit vertreiben statt austreiben zu übersetzen. Wie Jesus die Händler aus dem Tempel, so vertreibt er auch Dämonen: Schadensmächte, die auf Gemeinschaften – einer Familie, einem Haus, einem Dorf – lasten, aber nicht innerhalb einer Person zu lokalisieren sind.
Dr.in Maria Prieler-Woldan, Linz
Zu „Ein gesunder Boden schützt das Klima“, Nr. 35:
Vielen Dank, dass dieses Thema in der Kirchenzeitung aufgegriffen wurde und man die Folgen der zunehmenden Bodenversiegelung aufzeigt! Wer durchs Land fährt, bemerkt jedes Mal, dass wieder ein Gewerbegebiet, ein Parkplatz erweitert wird oder ein neuer Betrieb mitten in der grünen Wiese gebaut wird. [...] Neben Zersiedelung und Versiegelung großer Flächen gibt es aber noch die starke Tendenz, der Natur im privaten Bereich ums Haus möglichst wenig Platz zu lassen! Steine und Schotter auf Folien sollen verhindern, dass ja nichts Grünes wächst. [...] Es wäre Zeit, hier auch im Kleinen umzudenken – und das liegt in unserer Hand!
Friederike Stadler, Vöcklamarkt
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