KOMMENTAR_
Herr Bundeskanzler, welche zum Überleben dringend erforderlichen Sozialleistungen wollen Sie armutsgefährdeten Menschen, die nicht bei uns in Österreich geboren sind, noch kürzen oder wegnehmen? Außerdem: Kennen Sie die derzeit geltenden gesetzlichen Bestimmungen? Ich möchte Sie daran erinnern und berichtigen: „EU- bzw. EWR-Bürger:innen haben in Österreich dann einen uneingeschränkten Anspruch auf die Sozialhilfe, früher Mindestsicherung, wenn sie sich als Arbeitnehmer:innen in Österreich aufhalten“ – und nicht erst nach fünf Jahren.
Die „organisierte Kriminalität“ können Sie mit Ihren Plänen nicht „zerstören“. Ihnen geht es in erster Linie auch nicht darum, sondern Sie erwarten sich, durch die Ankündigung dieser unmenschlichen Maßnahmen den Freiheitlichen Stimmen wegzunehmen. Das finde ich bedauerlich. Wären Sie endlich bereit, über die Einführung einer Vermögens- und Erbschaftssteuer zumindest zu diskutieren, könnten wir in Zukunft mit Leichtigkeit allen in Österreich lebenden Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Ich gebe die Hoffnung noch immer nicht auf!
Hans Riedler, Linz
Zu „Neue Schläuche schaffen keinen neuen Wein“ in Ausgabe 11:
Mit Erstaunen lese ich im Interview mit Tomáš Halík, dass er die Frauenordination mehr als eine psychologische Frage abtut; diese werde dann theologisiert.
Da widerspreche ich entschieden, denn kraft der Taufe werden alle Unterscheidungen (und Ausgrenzungen) aufgehoben. Wir sind alle gleich kraft der Taufe und so ebenbürtig mit Christus verbunden; vergleiche dazu bei Paulus, Galaterbrief 3,26–29: Nicht mehr Juden noch Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Solange diese zentralen Aussagen der Botschaft Jesu nicht ernst genommen werden, entwertet sich auch jede noch so hochgeistige theologische Reflexion.
Mag. Karl Mair-Kastner, Eferding
Fastentücher sollen zum Nach- wie Umdenken anregen. Zu unserer kriegerischen Zeit wären vor allem jesuanische Gedanken aus der Bergpredigt angebracht, die nicht Gewalt mit Gegengewalt befürwortet, sondern vielmehr auf Verhandlungen wie Versöhnung setzt.
Noch immer vermisse ich dazu deutliche Worte von unseren Bischöfen und nicht eine Art Versteckspiel hinter so manchen Fastentüchern. Wären hier nicht Lichtblicke und Lösungsansätze von engagierten Christen sinnvoller?
Wenn eine lichterfüllte Kirche, wie die Stiftskirche in Reichersberg, durch ein allzu großes Fastentuch verdunkelt wird, geht man wohl zu weit und bleibt allzu sehr im Negativen hängen.
Hat nicht Jesus selbst, worauf auch unsere Zeitrechnung nach Christus hinweist, eine Zeitenwende eingeläutet? Nicht wenige Christen scheinen auch noch diesen lieber am Kreuz hängen zu lassen, als bei ihm in der Alltagswelt Lösungswege zu sehen.
Simon Kirschner, Bad Endorf, Deutschland
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