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„Ich will jetzt, dass wir nicht streiten! (Pause) Ich will jetzt, dass alle das machen, was ich will!“ Ein kommunikationsbegabter Volksschüler erklärte mit diesen einleuchtenden Worten seine Friedfertigkeit. Die Friedensbeteuerungen der Taliban erinnern an diese Friedenslogik. „Der Krieg im Land ist vorbei“, sagte Taliban-Sprecher Mohammed Naim über die Zukunft Afghanistans.
Rechte von Frauen und Minderheiten sowie die Meinungsfreiheit würden respektiert – solange sie der Scharia entsprächen. Man wolle Frieden, zitierte der ORF den Taliban-Sprecher: „Wir bitten alle Länder und Organisationen, sich mit uns zusammenzusetzen, um alle Probleme zu lösen.“ Im selben Zusammenhang ganz andere Töne: Man werde sich nicht in Dinge anderer einmischen und Einmischung in eigene Angelegenheiten nicht zulassen. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Die Worte des DDR-Politikers Walter Ulbricht vor 60 Jahren gingen in die Geschichte ein, weil knapp zwei Monate später die Arbeiten am Bau der Berliner Mauer begannen. Wenn Machthaber Menschen zwingen, im Land zu bleiben, weil diese sonst in großer Zahl fliehen würden, ist das kein Zeichen von Friedfertigkeit, damals wie heute. Und Taten sagen mehr als Worte.
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