KOMMENTAR_
Kostbarkeiten soll man gut verschließen, raten die Sicherheitsleute. Zu leicht könnte sonst jemand in Versuchung geraten, und manche hätten es ja direkt darauf abgesehen. Raffinierte Sicherheitscodes und Sperrsysteme halten Tresore sicher – halbwegs, denn die Methoden, sie zu knacken, sind auch raffinierter geworden.
Weihnachten hat mit dem Wertvollsten zu tun, das Menschen bekommen können. Aber es ist nicht so, dass man es wegsperren müsste. Im Gegenteil. Beansprucht man die göttliche Weihnachtsgabe nur für sich – oder die Christenheit – allein, verdirbt man sie. Allen will das Licht leuchten, allen, die im Finsteren sitzen und im Schatten des Todes, liest man im Lukas-Evangelium. Gelegentlich gibt es sie noch, die Streitigkeiten, was denn dieses „für alle“ meine, ob Christus denn wirklich für alle auf die Welt gekommen und für alle gestorben wäre. Aber es ist eindeutig. Weihnachten ist keine Botschaft für einen exklusiven Club. Es erzählt von der neuen Offenbarung Gottes. Vom Offenwerden, von der Zugänglichkeit Gottes für alle. Das Glaubens-„Geheimnis“ besteht in seiner frappierenden Offenheit. Kein Tresor also, und stünde er auch im Vatikan. Kein geheimer Zugangscode, den man wissen müsste. Die Sorge um die Hungernden, Dürstenden, Einsamen, Kranken. Jede und jeder kennt den Code. Überall ist er veröffentlicht. Der Schatz ist offenbar.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN