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Eine Szene aus dem italienischen Wallfahrtsort Loreto Ende März löste binnen kurzer Zeit große Aufregung aus und schaffte es sogar in US-Fernseh-Shows. Auf einem Video sieht man in einer Sequenz, wie Papst Franziskus bei etwa 20 Frauen und Männern, die ihm den Ring küssen wollen, möglichst schnell die Hand wegzieht. Rasch ist auch die Kritik im Internet zur Stelle, der Papst habe die Gläubigen dadurch gedemütigt. Immerhin sei der Kuss auf den päpstlichen Ring Zeichen der Verehrung.
Eigentlich hat Franziskus, wie jeder Mensch, das Recht einen Kuss zu verweigern, wenn ihm danach nicht ist. Da er Kirchenoberhaupt ist, sollte ihm allerdings eine gute Erklärung dafür einfallen, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Diese reichte er auch nach: Er wollte den Ringkuss aus hygienischen Gründen nicht, sprich: Um keine Keime an die Gläubigen weiterzugeben. Das hätte er wohl besser schon direkt vor oder bei der Feier kommuniziert, um die Aufregung zu vermeiden. Wobei es, abgesehen vom Keim-Argument, weitere gute Gründe geben könnte, dass Franziskus den Ringkuss unterbindet. Die alte Tradition passt eben nicht zu einem Papst, der bescheiden auftreten will.
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