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Es war keine einfache Aufgabe, als Franz Schmutz nach dem Weggang mehrerer Redaktionsmitglieder die Redaktion der KirchenZeitung neu aufbauen musste. Er tat es mit jungen Leuten. Walter Bachmayr, Maria Haunschmidt, Ernst Gansinger, Maria Hauer und Matthäus Fellinger holte er in sein Team.
Erfahrungen der Kindheit und Jugend haben Franz Schmutz tief geprägt: Das Jesuitenkolleg auf dem Freinberg wurde bald nach seinem Eintritt aufgelöst. Die fünf Brüder wurden alle eingezogen, der Vater war 1938 verstorben, die Mutter bewirtschaftete den Bauernhof allein in jenen Jahren.
Ein schockierendes Erlebnis bedeutete für den Jugendlichen der Einsatz bei der Ardennenschlacht ab 16. Dezember 1944. Tausende verloren ihr Leben dort, Franz wurde schwer verwundet. Diese Erfahrungen haben ihn zu einem leidenschaftlichen Einsatz für Frieden geführt. Immer wieder wandte er sich in Kommentaren gegen die gigantische Rüstung, auch gegen die Beteiligung Österreichs daran. So war er Mitinitiator der großen Friedenswallfahrt in den Linzer Dom, an der am 28. Februar 1982 rund 16.000 Menschen teilgenommen haben. Mit seiner Frau Ingeborg und den Kindern Esther, Hemma und Wolfgang lebte Familie Schmutz in der Kapuzinerpfarre in Linz. Nach seiner Pensionierung übersiedelte die Familie nach St. Nikola.
1952 wurde Franz Schmutz Leiter des neu gegründeten Referates für Liturgie und Kirchenmusik in der Diözese Linz. Von 1970 bis 1972 war er Sekretär der Dritten Diözesansynode. Das Thema der Synode „Kirche um der Menschen willen“ wurde für ihn selbst prägende Richtschnur (siehe Spalte rechts). Er war wohl der Erste in Oberösterreich, den Weihbischof Wagner beauftragte, einen Sonntags-Wortgottesdienst mit Kommunionspendung zu feiern – dies tat Schmutz am 31. Oktober 1976 in St. Nikola, nachdem der Pfarrer plötzlich verstorben war. Ihm wurde vorübergehend auch die Aufgabe als Gemeindeassistent von St. Nikola übertragen. Schmutz war beteiligt an der Gestaltung des 1973 erschienenen „Gotteslobes“. Zwei Gebete von ihm (29,2 und 30,1) fanden Aufnahme in das Buch.
Nach seiner Pensionierung 1985 – sein Vorgänger Josef Schicho folgte ihm wieder nach – war Schmutz vor allem im Dekanat Grein aktiv, etwa bei der jährlichen Vesperfeier in der Stiftskirche Waldhausen oder beim 600-Jahr-Jubiläum von St. Nikola, ebenso als Leiter von Gottesdienstleitungskursen.
Am Samstag, 9. März, wurde unter Leitung von Bischof em. Maximilian Aichern für Franz Schmutz in St. Nikola der Auferstehungs-Gottesdienst gefeiert. «
„Diese Aufgabe (als Synodensekretär) speicherte in mir auch ein Kirchenbild:
eine Taufe, in der auch der Einsatz für Menschenrechte, die Ehrfurcht vor dem Leben gründet;
eine Firmung, die nicht festliches Tagesereignis, sondern priesterliche Indienstnahme für Christus ist;
eine Eucharistie, bei der jeder etwas beiträgt;
eine Buße, die die Taufwürde der ganzen Christus-Gemeinde wiederherstellt;
eine Ökumene, die gemeinsam gelebt und gefeiert wird;
eine Beziehung zu den Fernstehenden, die nicht den Abstand mißt, sondern die Nähe sucht;
einen Frieden, den nicht Aufrüstung und Waffenhandel sichern muß;
eine Welt, die nicht nach Standard dreigeteilt wird ...“
Franz Schmutz, 1995
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