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„Von guten Mächten treu und still umgeben“ wusste sich Dietrich Bonhoeffer, „wunderbar geborgen“ sogar. So schrieb er es auf den Jahreswechsel 1945 hin nieder, als er in seiner Zelle nur mehr warten konnte. Am 8. April 1945 wurde der evangelische Theologe in Flossenbürg von den Nazi-Schergen hingerichtet.
In jenen Jahren, in denen so viele „von allen guten Geistern verlassen“ schienen, nimmt er die „guten Mächte“ dennoch wahr. Selbst in seiner Ohnmacht und menschlichen Aussichtlosigkeit erwartete er „getrost“, was kommen mag. Da gehört viel dazu! Bonhoeffer schrieb ja auch selbst, wie „aufgeschreckt“ seine Seele war.
An gute Mächte zu glauben, solange alles gut ist, fällt nicht schwer. Vielen fällt es gar nicht auf, wie gut es um sie herum ist. Die guten Mächte aber auch im Dunkeln wahrzunehmen, das braucht einen besonderen Sinn. „Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht“, dichtete Bonhoeffer im Gedicht, das heute als Lied viel zu leicht über die Lippen kommt.
Vielleicht wiegen wir Menschen uns zu gerne in der Selbstverständlichkeit des Guten – und vergessen, wie man sich darum kümmern muss. Aber eben auch umgekehrt: Auch in der Verlassenheit, in der Katastrophe, in der Bedrängnis des Guten gilt das Abschiedswort Jesu: „Ich bin bei euch – alle Tage.“ Dem Bösen wird nichts gut ausgehen.
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