KOMMENTAR_
Das ist nicht selbstverständlich. Religionslehrerinnen und Religionslehrer müssen wirklich an sich glauben, denn leicht haben sie es nicht. Durch die gereizte öffentliche Stimmung finden es manche Jugendliche besonders lustig, im Religionsunterricht ihren Frust über Schule im Allgemeinen und im Besonderen auszulassen. Unter den Kolleg/innen gilt Religion nicht gerade als „Hauptfach“. Innerkirchlich müssen sie sich gelegentlich rechtfertigen, dass ihre Lebensführung mehr dem allgemeinen Usus entspricht als den kirchlichen Normen, oder sie müssen sich vorwerfen lassen, dass sie nicht unterrichten, sondern mit den Kindern diskutieren. Wer seit 50 Jahren keinen Religionsunterricht mehr hatte, weiß manchmal am besten, was alles schief läuft. Ich weiß seit letzter Woche wieder, dass manches gut läuft. Die Erstklasslerin übte beim Schlafengehen das Kreuzzeichen. „Das haben wir in Religion gelernt!“ Etwas beschämt bemerkte ich ihre Unbeholfenheit. Nach sechs Jahren Sonntagsmesse und Abendgebet sollte sie das doch automatisch können. Oder etwa nicht? Nun ja, beim Schifahren habe ich ja auch nicht erwartet, dass sie es automatisch lernt.
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