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1982 geißelte Rainhard Fendrich mit der Single „Es lebe der Sport!“ jene Fernsehzuseher, die sich an Boxkämpfen und Unfällen bei Schibewerben mit Schnitzelbrot und Bier in der Hand delektieren, ohne echte Verbindung zum Sport. Nach der am Sonntag zu Ende gegangenen Leichtathletik-WM in Doha (Katar) wäre es an der Zeit für ein neue Strophen des Liedes.
Denn wenn Marathonläufer/innen wegen der Tageshitze mitten in der Nacht laufen müssen – und trotzdem reihenweise kollabieren; wenn ein Stadion mit einer Klimaanlage heruntergekühlt wird; wenn die Besucher/innen ausbleiben und deshalb Bauarbeiter und Soldaten in Zivil gratis in die schütter besetzten Ränge gelockt werden müssen, um Stimmung zu erzeugen – dann hat das mit sehr viel Geld zu tun, aber kaum mehr mit Sport. Das gilt auch für den Leichtathletik-Weltverband, der seinen Sitz nicht gerade dort hat, wo sich die Masse der Athleten das Leben leisten kann, nämlich in Monaco.
Übrigens: Die Fußball-WM 2022 findet auch in Katar statt – im Advent, wegen der zu großen Hitze im Sommer. Wie wäre es, wenn wir in dieser Zeit nicht mit Punsch und Keksen vor dem Fernseher säßen?
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