KOMMENTAR_
Dass der „weltliche“ und der kirchliche Kalender nicht synchron laufen, ist eine bedenkenswerte Tatsache. Vielleicht sollte man die Frage des Konzils, ob sich denn die Kirche der Welt gegenüber genug geöffnet hat, – einmal umgekehrt betrachten. Sind sich die Menschen im ganz gewöhnlichen Leben – in der Politik, der Wirtschaft, der Forschung, im Alltagsleben – der zweiten Spur des Lebens bewusst? Der „Leitspur“ nämlich.
Das „weltliche“ Kalender regelt das Leben nach was, wann und wo, nach Terminen und Fristen. Geburtstage und alles, was man nicht vergessen will. Verträge werden auf Zeiten geschlossen, Ablaufdaten festgelegt, die großen Ereignisse der Welt stehen in diesem Kalender, vorhersehbar.
Da ist der andere Kalender. Terminvereinbarungen werden kaum nach diesem getroffen. Trotzdem ruft er in Erinnerung, was man nicht versäumen soll – und Zeiten, auf die man sich freut: Weihnachten schon bald. Er sagt einem, wann es Zeit ist, die Routine zu unterbrechen. Im Fasten zum Beispiel. Lebensbeispiele führt er vor Augen, Leitfiguren. Es sind weniger die Fristen, es ist das Potential an Lebensmöglichkeiten, das dieser Kalender beständig in Erinnerung ruft. „Zeitgerecht“ zu leben bedeutet, auf beiden Spuren unterwegs zu sein. Der Lebenszug braucht beide Geleise.
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