KOMMENTAR_
Eine ganz kleine Alltagsaufgabe ist wieder einem Produkt des technischen Fortschritts übertragen worden – aus der Hand gegeben, müsste man sagen. Woran liegt es nur, dass uns Menschen die tausenden kleinen Aufgaben des Alltags lästig werden, und dass wir so vieles daransetzen, sie uns zu ersparen?
Lange hat die Entwicklung des Lebens gebraucht, ehe Menschen fähig wurden, mit den Händen zu greifen. Die besondere Stellung des Daumens – den anderen Fingern gegenüber – war dafür maßgeblich. Doch was nützen all die Fertigkeiten, wenn der Mensch die Lust verliert, sie zu benutzen? Er meint, auf der Straße des Fortschritts zu sein, wenn er für jede denkbare Anstrengung Ersatz sucht. Bequemlichkeit – ein Lebensziel? Körperliche Fähigkeiten, Kraft, sie werden nebensächlich, höchstens sportlich noch interessant. Wozu anstrengen? Das tun doch Maschinen. So reduziert sich der Mensch zum Erfinder für Ersatzprodukte seiner eigenen Fähigkeiten – und entdeckt zu spät: Es war das Leben, das er sich damit erspart hat.
Auf einmal kann er nicht mehr – und wäre so froh, wenn er die paar Schritte hinaus noch bewältigen könnte. Aus eigener Kraft.
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