KOMMENTAR_
Aus guten Gründen erfahren die Ukrainer/--innen viel Sympathie: Ihr Land wurde auf Geheiß Wladimir Putins überfallen.
Viel weniger Mühe machen wir uns mit der Frage, wie es den Russ/innen geht.
Mit Blick auf die Berichterstattung im Ersten Weltkrieg beschrieb der US-Journalist Walter Lippmann vor 100 Jahren die „Bilder in unseren Köpfen“, die der Wirklichkeit nicht gerecht werden können. Heute lohnt es sich, die „Bilder im Kopf“ zu hinterfragen.
Klar ist, dass es „die Russen“ so wenig gibt wie „die Österreicher“. Zutage liegt auch, dass unsere Bilder von Russland und „den Russen“ medial vermittelt sind: Was in Medien berichtet wird, prägt zwangsläufig unsere Vorstellungen.
Da muss keine böse Absicht dahinterstecken. Denn Medien können nie die Wirklichkeit vollumfänglich abdecken.
Für ältere Menschen mag darüber hinaus beim Wort „Russe“ neben anderen Dingen die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit mitspielen.
Kulturbeflissene denken an Tschaikowsky.
Politisch Interessierte haben ein repressives System vor Augen.
Sicher weist das Wissen der meisten Mitteleuropäer über Russland Lücken auf: Wie leben die Menschen in Russland? Und welches Bild haben sie von uns?
Putin hat einen verbrecherischen Krieg begonnen; ihn und seine Helfer trifft die Ablehnung zu Recht.
Aber Putin ist nicht Russland, das es auch nach ihm geben wird.
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