BRIEF_KASTEN
Man muss sie gießen – regelmäßig. Wer sich an schönen und gesunden Pflanzen freuen will, muss dahinter sein, sonst wird es nichts mit schönen Blumen und knackigem Salat. Schützen muss man sie auch. Schnell wären Beete überwuchert, Ribisel und Kirschen von den Vögeln verzehrt. Und man muss sich kundig machen, was gut ist und was schadet. Viele haben das Wissen heutzutage nicht von klein auf mitbekommen. Sie müssen lernen durch Probieren, und indem man sich von anderen erzählen lässt, wie es geht.
Viel Arbeit also! Doch es sind Mühen, die sich lohnen. Mehr als das: Der Garten ist meine Freude, antworten viele, wenn man sie fragt, ob das denn nicht doch sehr viel Aufwand wäre.
Die Mühe und die Freude wohnen in enger Nachbarschaft, die Erwartung und die Enttäuschung auch. Sogar Freude und Trauer wohnen oft sehr nah beieinander.
Wie viel könnte man aus der Gartenschule lernen für den Umgang mit anderen Menschen: Dass man sich um das Gedeihen von Beziehung kümmern muss. Dass man sie nicht austrocknen lassen darf und auch schützen muss.
Und vor allem: Mit Pflanzen und Menschen braucht man sehr viel Geduld. Von einem Tag auf den nächsten ändert sich gar nicht viel. Und auf einmal steht eine noch so kümmerliche Pflanze blühend da.
Blumengießen also. Auch die Töpfe ganz hinten brauchen noch Wasser. Und ist da nicht auch noch ein Mensch, dessen Zuversicht am Vertrocknen ist, und der dringend eine Ermutigung bräuchte? Oder einen Trost? Oder bloß ein wenig Aufmerksamkeit?
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