BRIEF_KASTEN
Wer immer es erfunden hat: Einen Preis müsste man ihm geben! „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist ...“ – blau, zum Beispiel. Stundenlang konnten sich die Kinder während langer Fahrten mit diesem Spiel unterhalten. Es basiert auf einer einfachen Erfahrung: Wir bewegen uns und leben in derselben Welt, und sehen sie doch jeweils mit den eigenen Augen. Was dem einen Menschen ins Auge sticht, wird von einem anderen glatt übersehen.
Wie wäre es, wenn man die Spielregel ein wenig abändern würde und es ginge nun nicht mehr um das Sehen, sondern um das Haben? Ich habe was, was du nicht hast! Noch mehr, wenn es dabei gar nicht um Dinge, sondern um die Einstellungen, Haltungen und um unseren Glauben ginge? Der Dreifaltigkeitssonntag legt die Gottesfrage nahe.
Gläubige Menschen neigen bisweilen zur Überheblichkeit, wenn sie meinen: Ich habe den Gottesglauben – und andere nicht! Aber haben nicht alle Menschen Gott als ihren Schöpfer?
Es ist wohl eher das Gottes-Bewusstsein, das Menschen unterscheidet – ob und wie sie Gott in ihrem Leben wahrnehmen. Die einen sehen, hoffen und glauben, was andere nicht sehen, hoffen und glauben – und es ist trotzdem da. Und dieser Glaube bietet keinen Grund zur Überheblichkeit, sondern eher zur Dankbarkeit. Er lässt vertrauen, dass es gut ist und gut wird mit dem Leben.
In der Sehschule Jesu gibt es einen Hinweis: Wenn du Gott „sehen“ willst, dann schau auf die Menschen, die zu leicht übersehen und übergangen werden. Da gilt auch: Ich sehe was, was du nicht siehst!
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