BRIEF_KASTEN
In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass nach Christi Himmelfahrt Petrus die elf Jünger versammelt, um wieder ein zwölftes Mitglied für ihre Runde auszuwählen. Es heißt, dass es zwei „Kandidaten“ gab und das Los auf Matthias fiel.
Allerhand Vergleiche tun sich hier auf: eine Fußballmannschaft besteht aus elf Spielern, der zwölfte wäre der erste Ersatzspieler. Oder er wäre – wenn man vom sprichwörtlichen „12. Mann“ spricht – gar nur den Zuschauer:innen zuzuordnen.
Dass die elf Apostel das Los entscheiden ließen, drückt nicht unbedingt deren 100-prozentige Überzeugung von Matthias aus. Also vielleicht dann eher Notnagel als Ersatzspieler.
Das sind nicht unbedingt Bilder, mit denen man seinen Namenspatron assoziieren will. Also suchen wir nach anderen. Man könnte Matthias als Bonus-Apostel sehen. Als jemanden, den es noch zusätzlich, oben drauf, gab. In der Kirche strapazieren wir gerne Gebäude-Metaphern. Darüber, dass Petrus das Fundament bildet, herrscht weitgehend Konsens.
Vielleicht war Matthias der Schlussstein. Immerhin könnte die Suche nach einem neuen zwölften Jünger den Wunsch nach Vollständigkeit zum Ausdruck bringen. Oder er war weniger Notnagel als Feuerwehr: jemand, der in schwierigen Situationen einspringt und Verantwortung übernimmt.
Matthias Zauner, KJ Regionale Jugendarbeit
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