Wort zum Sonntag
Dieser alte Name leitet sich vom mittelhochdeutschen „vrône lîcham“ (Leib des Herrn) ab. Das Hochfest wurde zwar bereits 1264 für die ganze westliche Kirche vorgeschrieben, brauchte aber zu seiner Annahme und Feier in ganz Europa noch einige Jahrzehnte. Eine erstmalige Prozession zu Fronleichnam ist jedoch in Köln bereits im Jahr 1274 bezeugt.
Das bedeutet auch, dass das Fronleichnamsfest älter ist als die Gegenreformation, die es als Abgrenzung gegenüber den Protestanten beging. Das gilt heute als überwunden, auch wenn dem Fest nach wie vor der Charakter eines öffentlichen Glaubensbekenntnisses innewohnt.
Im Zentrum des Festes steht die Gegenwart Christi in den eucharistischen Gaben. Insofern ist Fronleichnam eine Art zweiter Gründonnerstag, ohne jedoch wie dieser an eine stille Feierform gebunden zu sein.
Im Gegenteil: Zu Fronleichnam gehört vielerorts neben dem Festgottesdienst auch die eucharistische Prozession, bei welcher der Leib des Herrn durch Straßen und über Felder getragen wird.
Dabei soll nicht nur die Gegenwart Gottes in der Lebenswelt der Menschen jenseits der Kirchenschwelle sichtbar werden. Es tritt die Erfahrung hinzu, dass der Herr mit den Gläubigen, dem pilgernden Gottesvolk, gemeinsam unterwegs ist. Bei den Stationen wird traditionell um den Segen Gottes gebetet.
Im Seen- und Flussland Oberösterreich hat sich in manchen Pfarren eine Tradition einer See- oder Flussprozession herausgebildet. Die Pfarre Traunkirchen beginnt nach dem Festgottesdienst (8:30 Uhr) ihre Prozession am Traunsee um 9:30 Uhr.
In Hallstadt feiert Pfarrer emeritus August Stögner beim Festgottesdienst (9 Uhr) sein diamantenes Priesterjubiläum. Die anschließende Prozession zu Land und am See wird gemeinsam mit der Pfarrgemeinde Obertraun gefeiert. Das gemeinsame Unterwegssein – zu Wasser und zu Land – ist ein starkes Zeichen gelebter Nachbarschaft und pastoraler Einheit. Im Mittelpunkt der vierten Station steht unter anderem der Segen für das neu formierte Seelsorgeteam in Obertraun. Bei der vierten Station wird auch für die Opfer des Amoklaufs in Graz gedacht.
In Aschach an der Donau führt die Prozession nach dem Festgottesdienst (9 Uhr) mit zwei Stationen auch über den Fluss.
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