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Was macht ein Kirchenpfleger heute?
Werner Schachinger: Es geht mir darum den Menschen bewusst zu machen, von welchen Reichtümern sie umgeben sind. Dabei meine ich nicht den materiellen Wert, sondern die Schätze, die schon seit Generationen in unseren Kirchen da sind. Die kleinsten Dorfkirchen sind mit soviel Liebe, Aufmerksamkeit und Gespür gestaltet worden. Früher hat man auch Künstler von weither geholt und umworben, damit sie die Räume des Glaubens gestalten. Schwanthaler ist nur ein Beispiel dafür.
Seit wann interessieren Sie sich für Kunst und Kunstgut in Kirchen?
Werner Schachinger: Schon als Ministrant haben mich die Kunstwerke in unserer Kirche in Münsteuer in Bann gezogen. Was ist hinter dem Altar? Warum schaut der Heilige so? – Ich habe mir gerne alles angeschaut. Ich hab sogar extra Dienste übernommen wie das Läuten zum Gebet – damals waren die Glocken noch händisch zu läuten –, damit ich einen Schlüssel für die sonst zugesperrte Kirche bekomme. So habe ich ein wenig Zeit gewonnen Erkunden des Kirchenraums.
Sie sind einer der ersten gewesen, der sich vor mehr als 20 Jahren zum Kirchenpfleger ausbilden lassen. Was hat Sie daran gereizt?
Schachinger: Das Interesse war ja immer da. Ich habe in Linz Theologie studiert und da auch Prof. Günter Rombold kennengelernt. Als ich in meine Heimatpfarre zurückgekehrt bin, hat es mich gereizt, mich mit Kunstgut auseinander zu setzen und als Kirchenpfleger dabei mitzuwirken, die Schätze der Heimatpfarre wieder sichtbar zu machen und für die nächste Generation zu erhalten.
Können Sie dafür ein paar Beispiele nennen?
Schachinger: Erst kürzlich ist ein barocker Sakristeischrank nach der Restaurierung wieder zu uns zurückgekommen. Ein Kleinod! – Wir haben ihn herüber gerettet für die nächste Generation. Begonnen hat bei mir alles mit zwei barocken Laternen, die ich mit Schlossermeister Wolfgang Auer restauriert habe. Wir haben auch wunderbare gotische Türen. Wenn man sich die genau anschaut, – und dazu lade ich ein, dann sieht man, wie detailliert sie gestaltet sind. So wächst das Verständnis in der Pfarrgemeinde, diese Türen zu restaurieren. Die Kirche ist kein Museum, aber meine Erfahrung ist: es wächst das Gefühl der Beheimatung, wenn die Menschen ihre Pfarrkirche wieder neu schätzen lernen.
Die Fortbildung für Kirchenpfleger am 21. März wurde wegen der Corona-Krise abgesagt.
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