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Er hinterlässt ein umfangreiches Werk. Sulzers Werkverzeichnis umfasst rund 420 Titel, darunter drei Opern, neun Symphonien, eine Passion, zwölf Instrumental-Konzerte, Klavier- und Kammermusik, Lieder und Chormusik. Geformt hat er nicht nur Noten und herausragende Klangkörper wie das Jeunesse Orchester und den Mozartchor, die oft auf Tourneen gingen. Mit dem Mozartchor und damals schon aufstrebenden Franz Welser-Möst bereiste er Palermo, Norrköpping, Winterthur und London –, geformt und geprägt hat er auch Menschen und Musiker/innen. „Mit unorthodoxen Methoden hat er die teilweise verborgenen Talente gefordert und gefördert“, erinnert sich der Weltklasse-Dirigent Franz Welser-Möst an seinen Lehrer. Welser-Möst besuchte damals den ersten Jahrgang des Linzer Musikgymnasiums in der Stifterstraße – ein Schulversuch, der sich dank Balduins Einsatz erfolgreich entwickelte. Dass der Musiker, Pädagoge, Domkapellmeister und Talenteförderer seinen Schülern etwas zugemutet und zugetraut hat, dass er mit viel Humor und professionellem Anspruch angehende Berufsmusiker/innen geprägt hat, wird bei den vielen Danksagungen deutlich, die den Herrn Lehrer nun laufend erreichen: „Meine Dankbarkeit ist unendlich“, formuliert es sein Biograf Norbert Trawöger. An „Balduin“ schätze er, dass er seine Mitmenschen und seine Talente ernst nehme, sich selbst nicht zu sehr, aber doch genug, um dem zu folgen, was es für einen zu tun gibt. „Nur wenige Menschen haben mich auf meinem Weg so ermuntert, beruhigt und zum Lachen gebracht wie er.“
Ehemalige Schüler und Schülerinnen über Balduin Sulzer in einem Bericht vom 24.01.2017, Nr. 4/2017
Franz Welser-Möst, Dirigent: Balduin Sulzer war deshalb ein außergewöhnlicher Lehrer, weil er in jedem seiner Schüler die Individualität sah und die teilweise noch verborgenen Talente mit unorthodoxen Methoden, Wortgewalt und Humor gefordert und gefördert hat. Das brachte ihm die einzigartige Verehrung seiner Schüler auch als Mensch ein.
Ulla Pilz, ORF Ö1-Moderatorin und Sängerin: Mit Klassenbucheintragungen wie „Die Schüler x und y wurden wegen unerlaubten Schummelns des Lokals verwiesen“ legt der „Herr Lehra“ (sein liebster Ehrentitel) ein Niveau an Wortwitz vor, das keiner außer ihm in jeder Unterrichtsstunde, in jedem privaten Gespräch durchhalten könnte. Und genau diese Mischung aus Leichtigkeit und Intelligenz blitzt bei aller Tiefe auch in Balduins Musik immer durch.
Eduard Matscheko, Lehrer an der LMS (Violine) und Dirigent: Balduin Sulzer war für mich in jeder Hinsicht prägend. Ich habe von ihm sehr viele Möglichkeiten erhalten, prägende Erfahrungen zu sammeln. Wenn sich mir heute eine neue berufliche Herausforderung stellt, frage ich mich: „Was würde Balduin jetzt machen?“ – und wenn ich den Mut habe, tue ich es!
Gotho Griesmeier, Opernsängerin: Balduin hat mich einen sehr offenen, unverkrampften und unverkopften Zugang zur Musik aller Epochen gelehrt. Dadurch kamen auch nie Berührungsängste mit zeitgenössischer Musik auf, wovon ich heute sehr profitiere. Er hat mir eine bodenständige und sensible Art zu musizieren vermittelt, die Spiel- und Experimentierfreude und auch eine Portion Schalk bei aller Ernsthaftigkeit zulässt.
Eduard Geroldinger, Direktor der LMS Ried: Balduin war und ist für mich einer der prägendsten Wegbegleiter. Er hat uns etwas „zugetraut“ und uns ermutigt, Dinge anzupacken. Das TUN war ihm stets wichtiger als großes Philosophieren. Dass der Auftritt in den entlegensten Winkeln des Landes die gleiche Ernsthaftigkeit und Wertschätzung durch uns Musiker verdient wie ein Konzert im Brucknerhaus, hat uns Balduin rasch vermittelt.
Kurt Azesberger, Opernsänger, Stiftskapellmeister Wilhering: Es ist schön, wenn man das Glück hat, zur rechten Zeit – als Jugendlicher – einem so ausgeprägten Talentscout wie Balduin Sulzer in die Hände zu fallen. Sein vor allem auf die Praxis ausgelegter Unterricht hat ungeahnte Begabungen auf Schiene gebracht. Meine Förderung war allerdings mit dem Abschluss des Musikgymnasiums längst nicht abgeschlossen!
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