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Die Pfarre Linz-Pöstlingberg erwartet mit Freude den 12. März: An diesem Tag wird Bischof Manfred Scheuer die neue Orgel der Pfarr- und Wallfahrtskirche auf dem Linzer Hausberg weihen und sie wird erstmals im Gottesdienst erklingen. Doch noch bevor das Instrument seinen Dienst zur höheren Ehre Gottes antritt, wurde es vergangene Woche Medienvertreter:innen erstmals seit ihrer Aufstellung präsentiert.
Besonderes das über dem Spieltisch angebrachte Spruchband zieht die Blicke auf sich: „Wer begreift, hat Flügel“ ist dort zu lesen – ein Satz, für den Valie Export, die internationale Medienkünstlerin Valie Export verantwortlich zeichnet. Links und rechts neben den Manualen sind weitere Texte aus den Schriften der aus Linz stammenden Künstlerin zu sehen. Das Linzer Wallfahrts- und Ausflugsziel auf dem Pöstlingberg hat damit einen weiteren kulturellen Anziehungspunkt.
Valie Export schilderte, warum sie den Auftrag aus Linz gerne übernommen hat: Erstens habe sie selbst die Kirche auf dem Pöstlingberg in ihrer Kindheit oft besucht. Zweitens spreche sie das Gotteshaus als Marienkirche – also einer Frau geweihten Kirche – an. Und drittens sei sie schon als Kind vom Orgelklang, insbesondere beim Hochamt im Linzer Mariendom, begeistert gewesen: „Wenn die Orgel mit ihren vielen Registern erklingt, da steht man auf, da fühlt man sich erhaben und etwas größer“, sagte sie. Überhaupt habe jede Orgel eine Stimme. „Eine Orgel spricht und singt. Auch das Orgelspiel ist ein Text“, erläuterte Valie Export ihr Konzept.
Bischofsvikar Johann Hintermaier griff in einem Statement den Satz vom Begreifen und von den Flügeln auf. Begreifen habe ja eine doppelte Bedeutung: das haptische, tatsächliche Angreifen und das intellektuelle Verstehen. In einer Kirche gehe es um beides: das Verstehen und die Gefühle, die den Menschen erfassen.
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber, der gemeinsam mit der Freiburger Orgelbaufirma Späth das Klangkonzept erarbeitet hatte, beschrieb die Herausforderung, eine für die barocke Wallfahrts- und beliebte Hochzeitskirche passende Orgel zu entwickeln. Orgelspielen sei wie das Kochen, bei dem jeder Koch den Speisen mit der Auswahl der Gewürze seine eigene Prägung gebe. Bei der Orgel seien die verschiedenen Register die Gewürze, aus denen der Organist oder die Organistin wähle. Eine gute Orgel stelle hier Möglichkeiten zur Verfügung – einerseits für das freie Improvisieren, andererseits zur Gestaltung der Musik eines Komponisten.
Wolfgang Seitz vom Pfarrgemeinderat berichtete unter anderem von der Spendensammlung für das Projekt, das bislang mehr als 600.000 Euro gekostet hat. Noch seien weitere Spenden notwendig. Ein Teil soll durch den Verkauf einer Kunstmappe mit den Entwürfen von Valie Export hereinkommen. Die Künstlerin hat übrigens einen Teil der Pfeifen der alten Orgel erhalten und in einer aktuellen Ausstellung in Bregenz eingesetzt.
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