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Waltraut Scheutz holt seit Jahren interessante Künstler/innen in die Ottensheimerstraße nach Linz: Helmut Gsöllpointner, Christian Ludwig Attersee, Bruno Gironcolli und Elisabeth Plank waren bereits Gäste in der „Galeriehalle Scheutz“. Schon während ihres Studiums lernte die angehende Galeristin afrikanische Kunst kennen und war davon beeindruckt. Neben moderner Kunst begann Waltraut Scheutz antike Schmuckformen unter anderem aus Afghanistan, dem Jemen, Indien oder Indonesien zu sammeln.
Bekenntnis. Sie stieß auch auf Koptische Kreuze aus Äthiopien: von großen Vortragekreuzen (siehe oben) bis zu Anhängekreuzen. In einem sehr kirchlich geprägten Umfeld aufgewachsen waren Waltraut Scheutz diese Formen seit Kindheitstagen vertraut. – Die kleinen Anhängekreuze bedeuteten in Äthiopien ein Bekenntnis zum christlichen Glauben und dienten seit dem 15. Jahrhundert dazu, sich von Andersgläubigen bzw. von Muslimen zu unterscheiden. „Keine andere Kultur hat Kreuzformen in dieser Intensität aus dem religiösen Glauben heraus, mit so großer Kreativität und als Form religiöser Verehrung hervorgebracht“, erklärt Scheutz. Das Besondere an den Koptischen Kreuzen aus Äthiopien sei, dass aufgrund der Herstellungsweise kein Kreuz dem anderen gleiche. „Mich fasziniert das sehr“, sagt Scheutz und ergänzt: „Auch unser Kruzifix mit dem gekreuzigten Jesus hat Künstler über viele Zeitperioden hinweg zu unterschiedlichen Darstellungen bewegt.“
Kunst erleben. Antike und zeitgenössische Kunst werden in der „Galeriehalle Scheutz“ in Kombination präsentiert. „Kunstschauen – Kunstvermitteln – Kunstsammeln“ zählen zu den Hauptaufgaben der engagierten Galeristin: „Kunst sammeln und sie verstehen lernen ist ein ganz persönlicher, intensiv erlebbarer Prozess, der einem ,intellektuelle Lebensfreude‘ schenkt.“ – Eine Freude, die sie auch gerne mit ihren Besucher/innen teilt.
Galeriehalle Scheutz, Koptische Kreuze. Termin der Ausstellung wird bekannt gegeben.
Das Symbol des Kreuzes spielt in Äthiopien seit dem 4. Jahrhundert eine große Rolle. Charakterisch für Koptische Kreuze ist, dass zwei Balken in einem rechten Winkel aufeinandergelegt werden. Die Grundform geht auf ein Griechisches Kreuz mit rautenförmigen Enden zurück. Im Inneren sind fünf gekreuzte Griechische Kreuze als Wunden Christi dargestellt. Die vier Kreuz-Enden symbolisieren die Evangelien und Himmelsrichtungen, die drei Zacken-Enden die Dreifaltigkeit und die zwölf Wiederkreuz-Zacken die Apostel.
Anfänglich wurden die Kreuze auf Münzen geprägt. Im Lauf der Zeit wurde ein hohe Kultur der Kreuzdarstellungen hervorgebracht. Kein Kreuz glich damit dem anderen. Das hier gezeigte Kreuz (links) ist ein großes Vortragekreuz. Je nach Reichtum des Trägers wurde das Kreuz aus Messing, Kupfer oder Silber hergestellt. Neben Vortragekreuzen gibt es Hand-, Anhänger und Holzkreuze sowie Kreuze aus Leder.
Herstellungsweise. Jedes Metall-Kreuz wird mittels eigenem
Wachausschmelzverfahren hergestellt. Dabei wird mit Wachs die Form modelliert, die danach mit Lehm oder Ton verkleidet wird. Anschließend wird die Form erhitzt, sodass das Wachs wieder herausfließen kann. Dann wird sie mit Messing oder Silber gefüllt. Danach wird der Tonmantel zertrümmert und das gegossene Kreuz wird fein geschliffen. Das bedeutet, dass jedes einzelne Kreuz handgemacht und damit „einmalig“ ist.
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