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OStR. KonsR Mag. P. Balduin SULZER OCist hinterlässt eine große Schar von Menschen, die er zeitlebens begleitet, gefördert und mit seiner Musik überrascht und beglückt hat, sowie ein umfangreiches Werk.
Balduin Sulzer wurde am 15. März 1932 in Großraming, Bezirk Steyr-Land, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Linz trat er 1949 in den Orden der Zisterzienser in Wilhering ein, studierte in Linz und Rom Philosophie und Theologie sowie in Wien die Unterrichtsfächer „Musik“ und „Geschichte“. Am 29. Juni 1955 wurde er im Mariendom in Linz zum Priester geweiht. Seine musikalische Ausbildung erfolgte zuerst am Brucknerkonservatorium (heute: Anton Bruckner Privatuniversität) in Linz, später an der Hochschule für Kirchenmusik in Rom und an der Wiener Musikhochschule. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Musikpädagoge an diversen Gymnasien, als Korrepetitor am Brucknerkonservatorium und als Domkapellmeister (von 1981 bis 1985) arbeitete Sulzer vor allem als Lehrer am Linzer Musikgymnasium in der Stifterstraße (von 1960 bis 1997).
Geformt hat er nicht nur Noten und herausragende Klangkörper wie das Jeunesse Orchester und den Mozartchor, die oft auf Tournee gingen. „Mit unorthodoxen Methoden hat er die teilweise verborgenen Talente gefordert und gefördert“, erinnert sich der Weltklassedirigent Franz Welser-Möst an seinen Lehrer. Welser-Möst besuchte damals den ersten Jahrgang des Linzer Musikgymnasiums in der Stifterstraße – ein Schulversuch, der sich dank „Balduins“ Einsatz erfolgreich entwickelte. Dass der Musiker, Pädagoge, Domkapellmeister und Talenteförderer seinen Schülerinnen und Schülern etwas zugemutet und zugetraut hat, dass er mit viel Humor und professionellem Anspruch angehende Berufsmusiker/innen geprägt hat, wird bei den vielen Danksagungen deutlich, die den „Herrn Lehrer“ zum 85. Geburtstag vor zwei Jahren erreichten: „Meine Dankbarkeit ist unendlich“, formulierte es sein Biograf Norbert Trawöger.
Landeshauptmann Thomas Stelzer würdigte den Verstorbenen als „prägende, in jeder Hinsicht inspirierende Persönlichkeit des zeitgenössischen Musiklebens Oberösterreichs“. Sulzer habe in der Musikgeschichte des Landes unübersehbar und unüberhörbar Spuren hinterlassen hat. „Sein Werk ist umfassend und unvergleichlich: was Qualität, Umfang, Vielfalt und Originalität betrifft“, so Stelzer wörtlich. Bis zuletzt war Sulzer als Komponist und Zeitungskolumnist tätig. Auch in seinem Krankenzimmer bei den Elisabethinen hatte er zuletzt ein Keyboard stehen, um an Notenköpfen zu arbeiten, wie er selbst sagte.
Für Dezember 2020 war ein symphonisches Stück für eine Produktion in Japan geplant. Sulzers Werkverzeichnis umfasst rund 420 Titel, darunter drei Opern, neun Symphonien, eine Passion, zwölf Instrumentalkonzerte, Klavier- und Kammermusik, Lieder und Chormusik. Auch für die KirchenZeitung hat er eine Kantate geschrieben: anlässlich des Zehnjahrjubiläums des Solidaritätspreises. Diese ist im Jahr 2018 im Beisein des Komponisten erneut von den St. Florianer Sängerknaben im Linzer Landhaus aufgeführt worden.
Am Ostermontag, 22. April 2019 wird um 19 Uhr für P. Balduin in der Stiftskirche Wilhering gebetet, am Dienstag, 23. April wird um 14 Uhr das Requiem gefeiert.
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